Oberhausen. Das war eine Verfolgungsjagd der etwas anderen Art. Statt mit einem blau-weißen Polizei-BMW und Blaulicht verfolgte Michael Brill (46) ende Februar einen Mann (19), der gerade eine Spielhalle überfallen hatte, mit gelbem Postfahrrad und dem Handy am Ohr. Dafür ehrte nun Polizeipräsident Ingolf Möhring den Oberhausener Postboten. Denn Dank der Courage des Mannes, der der Polizei laufend übers Telefon den jeweiligen Aufenthaltsort des Täters durchgegeben hatte, konnte der Räuber gefasst werden.

Darüber ist Michael Brill froh. Denn trotz seines hartnäckigen Verfolgers hatte der Räuber sich zwei Mal kurzfristig verstecken können. „Da war ich schon enttäuscht“, sagt Brill. Hätte die Polizei den Täter am Ende nicht gekriegt, wäre alles umsonst gewesen.

Es war der 26. Februar, als Brill wie immer seine Tour startete und auch die Roonstraße lang fuhr. „In die Spielhalle bringe ich auch immer die Post“, sagt er. An diesem Morgen sei ihm die Aufsicht weinend entgegengekommen. „Ich bin überfallen und mit dem Messer bedroht worden“, erklärte sie. „Wir haben dann beide rausgesehen, und sie entdeckte tatsächlich den Räuber“, erinnert sich Brill. Der Mann trug einen auffälligen weißen Pulli.

Der Postbote nahm auf seinem Rad die Verfolgung auf. Dabei hielt er stets Abstand zu dem Mann, von dem er ja wusste, dass er ein Messer hat. „Wäre ich nur ein paar Sekunden früher in die Spielhalle gekommen, hätte ich auch dem Räuber mit Messer gegenübergestanden“, überlegt Brill. Dann hätte er wohl nicht gewusst, was er hätte tun sollen.

Die Polizei rät couragierten Zeugen Folgendes: zu helfen, aber ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Sie sollten andere aktiv und direkt zur Mithilfe auffordern. Genau hinzusehen sei ebenso wichtig: sich Tätermerkmale einprägen, alles genau beobachten. Dann sollte man Hilfe holen: den Notruf 110 anwählen. Und natürlich mögliche Opfer schon einmal versorgen, in dem man sich um diese kümmert.