Oberhausen. Kurzfilmtage wählten die Arbeiten für ihre fünf Wettbewerbe aus. Vielzahl an freien Produktionen. Beiträge werden internationaler und weiblicher.
Für ihre fünf Wettbewerbe haben die 62. Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen 151 Filme ausgewählt. Eingereicht wurden 5 500 Arbeiten aus über 100 Ländern; 39 Länder sind in den Wettbewerben vertreten. Ein Trend in allen Wettbewerben ist die Vielzahl von freien Produktionen: Erschwingliche Produktionsmittel und das Internet als Vertriebsplattform tragen dazu bei, dass der Kurzfilm sich weltweit ebenso von den Filmhochschulen wie von den traditionellen Vertriebswegen emanzipiert. Etwa die Hälfte aller Wettbewerbsfilme stammen von Frauen.
Sehr unterschiedliche Perspektiven
Für den Internationalen Wettbewerb, den größten Wettbewerb der Kurzfilmtage, wurden 64 Filme aus 26 Ländern ausgewählt, davon eine Arbeit aus Deutschland. Knapp die Hälfte davon zeigen die Kurzfilmtage als Weltpremieren. „Im Auswahlprozess haben wir festgestellt, dass die traditionelle Dominanz von Ländern wie den USA oder Großbritannien abnimmt. Die ausgewählten Filme erlauben Auseinandersetzungen mit unterschiedlichen Perspektiven auf die Welt – in unserem Internationalen Wettbewerb durch Arbeiten von den Philippinen, aus Südafrika, Algerien, Paraguay, Neuseeland und vielen anderen Ländern. Auffällig war auch, dass viele Filme konkrete politische Entwicklungen aufgreifen, ob es um die Demilitarisierte Zone zwischen Nord- und Südkorea geht oder die Ausbeutung von Bodenschätzen in Südafrika“, sagt Hilke Doering, Leiterin des Internationalen Wettbewerbs.
Im Deutschen Wettbewerb zeigen die Kurzfilmtage 24 Filme. Einer davon kommt aus der Kunsthochschule für Medien in Köln, drei weitere von der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. „Die interessanteren Filme, die wir gesehen haben, sind fast durchweg außerhalb der Film-Ausbildungsstätten entstanden“, sagt Carsten Spicher, Leiter des Deutschen Wettbewerbs.
Ganz besonders deutlich zeigt sich der Trend im NRW-Wettbewerb, für den die Kurzfilmtage aus 211 gesichteten Produktionen zwölf Arbeiten ausgewählt haben. „Wir haben diesen Wettbewerb auch eingeführt, um dem Filmland NRW ein Schaufenster zu geben, und auch hier konnten wir in diesem Jahr feststellen, wie kreativ und produktiv die freie Szene in NRW ist: acht von zwölf ausgewählten Filmen sind freie Produktionen“, sagt Spicher, der auch den NRW-Wettbewerb leitet.
Mit vier Regisseurinnen ist der Frauenanteil beim 18. MuVi-Preis für das beste deutsche Musikvideo in diesem Jahr höher denn je. Ausgewählt wurden zwölf Clips aus 196 Einreichungen. Für den Kinder- und Jugendfilmwettbewerb schließlich haben die Kurzfilmtage 41 Filme aus 26 Ländern ausgewählt. Gesichtet wurden hier knapp 500 deutsche und internationale Filme. Das Festival läuft vom 5. bis zum 10. Mai.
Alle Filmprogramme können von Interessierten „gebucht“ werden. Haupt-Veranstaltungsort ist der Lichtburg-Filmpalast, Elsässer Straße 26, einige Programme sind im Walzenlager-Kino, Hansastraße 20.
Die Kurzfilmtage verleihen Preisgelder in Höhe von 41 750 Euro. Das Festival zeigt in den Wettbewerben und den anderen Programmen knapp 500 Filme.