Sie trommeln, sie pfeifen, sie kämpfen für die Rechte der Arbeitnehmer – seit 15 Jahren tun das die einstigen Einzelgewerkschaften ÖTV, HBV, DPG, DAG und IG Medien gemeinsam. Als eine Gewerkschaft, als Verdi. Heute vor 15 Jahren ist die neue Gewerkschaft geboren – auch im Bezirk Oberhausen und Mülheim. Ein Blick zurück auf die schönen und schlimmen Momente. Und die Antwort auf die Frage, ob der Zusammenschluss damals die richtige Entscheidung war.
2006 – fünf Jahre nach Gründung der neuen Gewerkschaft stand in Oberhausen bereits der längste Arbeitskampf der bisherigen Geschichte an, erinnern sich Henrike Greven, hiesige Verdi-Geschäftsführerin, und der Bezirksvorsitzende Dieter Schäfer. Satte zwölf Wochen lang streikten auch die Oberhausener Angestellten der Landeseinrichtungen und Uniklinken gegen die damaligen Vorhaben der Tarifgemeinschaft der Länder, die unter anderem die Arbeitszeit hochsetzen wollten.
Ein großes Thema in Oberhausen ist für Verdi durchweg der Einzelhandel. „Hier kam es immer wieder zu Streiks“, erinnert sich Schäfer. „Es gab Tarifrunden, die haben eineinhalb Jahre gedauert“, ergänzt Greven. Die Schließung der Schlecker-Filialen, das Aus von Kaufhof, das Ende von Praktiker, die aktuellen Entwicklungen um Finke und XXXL Rück – die Arbeitnehmer in Oberhausen mussten und müssen viel mitmachen. „Diese Entwicklungen haben uns sicherlich die letzten 15 Jahre geprägt“, meint Greven.
Besonders gern denkt die Geschäftsführerin aber an die Demo im Jahr 2008 zurück. Damals, als die Bezirksregierung der Stadt Oberhausen eine Radikal-Sparkur verordnet hatte. Die Stadt sollte nicht mehr ausbilden dürfen, hieß es damals. Mitarbeiter der Stadtverwaltung, Politiker egal welcher Couleur, Gewerkschaften und Bürger – sie alle zogen gemeinsam durch die Straßen Oberhausens, protestierten gegen den Sparzwang und trugen ein riesiges Transparent vor sich her: „Wir sind Oberhausen“, stand darauf. Auch so mancher Politiker denkt noch gern an diesen Zusammenhalt zurück. „Wir haben die Mülheimer Straße dicht gemacht“, erinnert sich Greven an die Demo-Masse. Und am Ende stand eine große Kundgebung am Rathaus. „Beeindruckend“, findet Greven noch heute.
Den Entschluss, fünf kleine Gewerkschaften zu einer großen zu verschmelzen, findet sie auch in der Rückschau richtig. Greven war 2001 beim Gründungskongress in Berlin selbst dabei – und bekommt heute noch eine Gänsehaut. „Gemeinsam sind wir einfach stärker.“