Oberhausen. Fans antiquarischer Comic-Hefte und japanischer Manga trafen sich zur Convention in Oberhausen - mit gefärbten Haaren und asiatischer Brause.

Den Pinsel führt er mit einer Seelenruhe. Obwohl sich um ihn herum mehrere Hundert Fans längst in palavernde Fachsimpelei vertiefen. Chris Heuer taucht im großen Freizeitsaal des Revierparks sein Arbeitsgerät langsam in die Farbdosen. Bei der ersten Comic und Manga Convention in Vonderort ist der Zeichner einer von 70 Kreativen und nebenbei ganz anderen Rummel bei seiner Arbeit gewohnt.

„Wenn andere bei Konzerten tanzen, hole ich den Zeichenblock heraus“, erzählt der Illustrator. „Tanzen kann ich selber nicht, weil meine Füße es nicht zulassen. Also staune ich über Leute, die beim Konzert tanzen. Und sie dann über mich.“

Einige Besucher beobachten Heuer aufmerksam. Die Convention soll eine Nähe zwischen Zeichnern und Konsumenten schaffen. „Normalerweise sitzt man als Illustrator 360 Tage zuhause, darum gehe ich in den Park oder zur Ausstellung Jagd und Hund — und zeichne dort.“

Abtauchen in eine eigene Welt

Einen eigenen Kosmos haben sich die Fans der japanischen Manga-Zeichnungen einige Tische weiter geschaffen. Die verspielt gestalteten Gesichter mit markant groß gezeichnet Augen ziehen die Fans nicht nur in Einzelbildern oder Sprechblasengeschichten an — es ist vielmehr eine eigene Subkultur, die auch hierzulande wächst. „Die Manga bringen einen in eine eigene Welt. Es gibt menschliche Charaktere und Fabelwesen, all das macht die Geschichten spannend“, sagt Laura Bauer (19), die mit Freundin Anna aus Moers gekommen ist und ergänzt: „Die Zeichnungen sind sehr vielfältig, da ich selbst gerne zeichne, ist so eine Convention perfekt.“

So wird gezeichnet und geplaudert. Denn die Anime- und Manga-Szene nutzt die Veranstaltung auch als Klassentreffen. Quatschen, fachsimpeln und austauschen... In der Szene gibt es eigene Fan-Magazine. Bekanntere Zeichner und noch junge Kreative sitzen hier Seite an Seite an mit ihren Skizzen umrahmten Plätzen. Es ist ein Jahrmarkt der Szene, wo Wundertüten mit Fanartikeln wie Ansteckern oder Plüschfiguren verkauft werden und Fans Lose für die charmante kleine Tombola der Zeichner kaufen können.

Auffallen ist beim Cosplay erwünscht

Zwischendurch wuseln immer wieder Verkleidete durch die Gänge als wären sie einigen der schrägen Geschichten entsprungen. Die Anhänger des Cosplay-Trends, dieser setzt sich frei übersetzt aus den Begriffen Kostüm und Spiel zusammen, verkörpern dabei Charaktere aus Manga, Anime oder Videospielen.

Bunt gefärbte Haare, angeklebte Katzenohren, Wuschelschweif oder Clownsmaske gehören zur wild gemischten Cosplay-Ausstattung. Die Hallen-Convention wird am Samstag auch zum Freiluft-Treff. In der Sonne machen die Kostümierten Pause — auffallen erwünscht.

Letztlich gehören zum Lebensgefühl im Comic-Kosmos passende Snacks. Asiatische Brause wird verkauft. Ebenso japanische Schokoladen-Stäbchen. Prost, Ma(h)lzeit!