Eine Mehrheit im gerade feierlich eröffneten neuen Stadtarchiv plädierte für das Bestehende: Dort tagte am Dienstag auch der Kulturausschuss – und suchte nach Chancen, die Filiale der Stadtbibliothek in Schmachtendorf zu erhalten. „Wir stimmen der Verwaltungsvorlage so nicht zu“, erklärte Manfred Flore (SPD). Die Koalitionäre feilten aber noch an einer gemeinsamen Erklärung für die Ratssitzung. Schließlich gehe es, so Flore, um das „letzte städtische Kulturangebot im Oberhausener Norden“. Zugleich plädierte er dafür, die im März eröffnende Stadtbibliothek in Sterkrade mit attraktiven Öffnungszeiten auszustatten.

Dem stimmte auch der Kulturdezernent zu: Apostolos Tsalastras bezeichnete das neue Kulturzentrum in Sterkrade als „Meilenstein“. Es sollte daher auch an 38 Wochenstunden geöffnet sein. „Wir müssen aber mit dem vorhandenen Personal auskommen.“ Der Kulturdezernent argumentierte eben wieder aus der Sicht des Kämmerers Tsalastras.

Zustimmung fand er aber allein bei der CDU und Klaus-Dieter Broß: Der Bürgermeister verwies auf die Attraktivität der Sterkrader Bibliothek: „Die Besucherzahlen werden dann deutlich nach oben gehen.“ Andrea-Cora Walther von der Bürgerliste betonte das Prinzip „kurze Beine, kurze Wege“: Leseförderung könne nicht mit zwei Stadtbibliotheken funktionieren. „Und ein teurer Medienautomat führt Kinder nicht ans Buch heran.“ Es gelte, ein schulbibliothekarisches Konzept zu entwickeln. Gegen Kürzungen beim Personal in Schmachtendorf wandte sich auch Volker Kösters (Linke).

Die Schließung der kleinen Bibliothek ist damit nicht abgewendet. Der Kämmerer will von der Politik wissen, wie er seine zu kurze Personaldecke zurechtzupfen soll.