Oberhausen. 376 Männer lachen im ausverkauften Oberhausener Ebertbad beim “Rheinischen Frühschoppen“ über den bisher besten Büttenredner der Karnevalssession.

Christian Pape wischt sich den Schlaf aus den Augen und tut es in Wahrheit aus purer Verwunderung. „Männer, das ist wirklich wunderbar. Ich habe nicht einen versauten Witz gebracht und trotzdem funktioniert es!“ 376 Männer feiern am Sonntagmorgen den Rheinischen Frühschoppen im ausverkauften Ebertbad in Oberhausen, der vor Jahren in der Luise-Albertz-Halle noch Herrensitzung hieß.

Seitenhieb auf den Zeitgeist

Zotenlos glücklich. Der Komiker aus dem rheinischen Wegberg schafft das Kunststück. Ohne unter der Limbostange mit abgehangenen Altherrenwitzen herumzutanzen, gehört dem Spaßmacher die volle Aufmerksamkeit. Kein Quatschen, kein Klirren, keine Zigarettenpause. Nur: zuhören, lachen.

Das ist längst nicht mehr normal im Saalkarneval, wo es Redner speziell in den partygeprägten Sälen außerhalb der Hochburgen Düsseldorf und Köln spürbar schwerer haben, Gehör zu finden.

Wie packt der Komiker die Frühschopper? Mit zeitlosen Erinnerungen und einem kräftigen Seitenhieb auf den modernen Zeitgeist. Er spricht über die heute schon merkwürdig anmutenden Fernsehgewohnheiten („Wir hatten früher nur drei Programme. Das Erste, das Zweite und Schnee.“) und den Wahnsinn der Handy-Generation („Erklärt mal einem Jüngeren, was eine Gabel mit dem Telefon zu tun hatte.“). Das Telefon war eben eine Improvisationsmaschine in einer SMS-losen Zeiten: „Einmal klingeln lassen, hieß: gut angekommen. Kein mal klingeln: Du erfährst es aus der Zeitung.“

Hohe Wellen bei den Rheinmatrosen

Applaus, reichlich. Den gibt es stürmisch auch bei den Rheinmatrosen aus Köln, bei denen die Tanzmädchen aus kreisenden Armbewegungen die Wasserwellen auch visuell perfekt ins aufgewühlte Ebertbad bringen. Ein entspannter Vormittag, gerade wenn auch noch Ausbilder Schmidt („Morgen ihr Luschen“) oder die Gruppe De Cöllner auf dem Zettel stehen.