Ein betrügerisches Pärchen räumte einer Oberhausenerin die Wohnung aus und bestellte in ihrem Namen teure Waren bei Versandhäusern, ohne sie zu bezahlen.
Einen Alptraum erlebte eine 32 Jahre alte Oberhausenerin. Dabei fing alles ganz harmlos an. Die Frau, die in Alstaden an der Charlottenstraße wohnt, vermietet ihre Wohnung oft unter, weil sie beruflich viel unterwegs ist. Als ihr im Sommer ein zweieinhalbmonatiger Einsatz in Bayreuth bevorstand, gab die 32-Jährige wieder Anzeigen für ihre Wohnung auf.
Auf die Kaution verzichtet
„Es hat sich eine Dame gemeldet“, erzählt die Alstadenerin. Die junge Frau, die dann zur Besichtigung kam, erklärte, sie sei in Serbien geboren worden, wohne in der Schweiz. In Essen müsse sie jetzt eine Umschulung für ihre Arbeit bei einer Krankenkasse machen. „Sie kam mit ihrem Freund zur Besichtigung“, erzählt die Oberhausenerin. Es habe alles gut gepasst. So verzichtete sie auch auf die Kaution. Denn diese zu zahlen hätte der vorübergehenden Mieterin Probleme bereitet.
„Die Frau bezahlte die Miete für die letzte Hälfte des Junis bar, zum 1. Juli und 1. August wollte sie mir das Geld per Western Union überweisen“, erzählt die Vermieterin.
Es war alles klar. Die Oberhausenerin packte ihre persönlichen Dinge in den Keller und reiste ab. „Ich habe immer nette SMS von meiner Mieterin erhalten“, erzählt sie. Doch dann rief ihr Nachbar an. „Der Freund ist auch immer da“, erzählte er. „Ich rief deshalb die Frau an und erklärte, dass dann die Nebenkosten höher werden.“ Das sei für sie kein Problem gewesen. Der Nachbar rief wieder an: „Da ist was nicht in Ordnung.“ Die Alstadenerin blieb ganz gelassen.
Neue Sachen bestellen
Auch als ihre Untermieterin sie anmailte, ihr sei etwas Schlimmes passiert, in das Autos ihres Freundes sei eingebrochen und all ihre Sachen seien geklaut worden, blieb sie ruhig. Die Nachricht war mit der Frage verbunden, ob sie sich neue Sachen bestellen und an die Adresse der Vermieterin liefern lassen dürfte. „Ja, sicher“, antwortete sie.
Was die 32-Jährige nicht ahnte: Ihre Untermieterin bestellte sich in zwei Monaten Waren für rund 5000 Euro, ohne etwas dafür zu bezahlen. Die Betrügerin kam an die Kundendaten vom Otto-Konto der eigentlichen Wohnungsinhaberin und bestellte sich zwei i-Phones. Ein weiteres der teuren Telefone orderte sie bei einem anderen Versandhandel. Kleidung, Elektrogeräte, alles, was sich zu Geld machen ließ, habe sie bestellt. Teils auf ihren Namen, oft aber auch auf den Namen der Alstadenerin.
Das erfuhr die 32-Jährige erst später. Zunächstmal blieb die Miete zum 1. Juli aus. Als am zweiten Tag immer noch kein Geld da war, bat sie ihren Nachbarn, in der Wohnung nachzuschauen. Dann der Schock: Das Gaunerpärchen hatte die Wohnung ausgeräumt. Zwei Fernseher, der Computer, diverse andere Sachen, zwei Gitarren, Bettzeug, Handtücher – alles weg. „Der Nachbar hat die Polizei alarmiert“, sagt die Frau. Der Vermieter ließ die Schlösser austauschen. Bei der Wohnungstür klappte es sofort. Das neue Schloss für die Hauseingangstür musste erst bestellt werden.
Und so kamen die dreisten Diebe in der Nacht noch einmal zurück. Wohl um den Rest zu holen. „Sie hatten zum Beispiel den Stecker vom Kühlschrank rausgezogen, wahrscheinlich um ihn für den Transport abzutauen“, erzählt die Mieterin. Als das Pärchen die Wohnung verschlossen vorfand, stahl es sämtliche Werkzeuge und ein Fahrrad aus den Kellern der 32-Jährigen, des Vermieters und vom Dachboden des Nachbarn.
Konto bei Otto gesperrt
Ein Desaster mit weitreichenden Folgen. Die Bestellungen bei den Versandhäusern braucht die 32-Jährige nicht zu bezahlen, aber ihr Konto bei Otto ist zum Beispiel gesperrt. „Ich müsste da ein kompliziertes Verfahren durchlaufen, um wieder etwas bestellen zu können“, sagt sie. Noch viel schlimmer: „Die Haftpflichtversicherung zahlt nur bei Einbruch, aber die beiden hatten einen Schlüssel.“ Auf 5000 Euro schätzt die Alstadenerin den Schaden. Immer wieder entdeckt sie etwas, was noch gestohlen wurde. Erst kürzlich wollte sie eine Mütze aufsetzen. Ihre Mützen aber waren weg. Sie waren von einem Markenhersteller. „Alles, was ein bisschen teurer war und sich irgendwie zu Geld machen ließ, haben sie gestohlen“, sagt die 32-Jährige über das diebische Pärchen.
Besonders gemein: „Damals wäre mein Internetvertrag ausgelaufen. Ich wollte ihn eigentlich erst verlängern, wenn ich wieder hier bin, dachte dann aber, dass die Untermieterin bestimmt auch Internet braucht.“ Und so machte sie, weil sie freundlich sein wollte, den fiesen Internetbetrug auch noch möglich.
Die Polizei ermittelte und suchte nach dem Gaunerpärchen mit gefälschter Identität. Das Verfahren liegt mittlerweile bei der Staatsanwaltschaft Duisburg. Die Ermittlungen dauern noch an, heißt es dort.