Oberhausen. . Wie kein zweites Ereignis hat der Fronleichnamskirmes-Unfall die Oberhausener im Jahr 2015 bewegt. Ein Überblick über die meistgelesenen Themen.

Was waren die Top-Themen des Jahres in Oberhausen aus Sicht unserer Internet-Nutzer? Wir haben einen Blick in unsere Online-Statistik geworfen und aufgelistet, welche zehn Artikel und Fotostrecken auf waz.de/oberhausen 2015 von den meisten Menschen gelesen wurden. Wenig überraschend: Es sind vor allem die emotionalen Themen, die die Menschen in Oberhausen bewegten. Hinzu kommen spektakuläre Polizei-Einsätze, die über die Grenzen der Stadt hinaus Wellen geschlagen haben. Ganz anders sieht es bei den Fotostrecken aus. Da haben sich die Nutzer vor allem an den Festivals erfreut, und auch an den Umzügen der Narren durch Oberhausen. Mehr dazu finden Sie auf der dritten Seite dieses Artikels.

Platz 10: Akute Einsturzgefahr - Mietshaus in Oberhausen abgesackt

In den Abendstunden eines Montags im März müssen die Anwohner eines Mietshauses in Oberhausen sofort ihre Wohnungen verlassen. Das Gebäude an der Thüringer Straße, in dem auch eine Kneipe ist und ein Bäcker seine Filiale hat, ist aus noch ungeklärter Ursache um rund 30 bis 40 Zentimeter abgesackt und akut einsturzgefährdet. Mit einem Großaufgebot an Spezialfahrzeugen und Kräften rücken Feuerwehr und Polizei an. Nur für eine halbe Stunde dürfen die Anwohner unmittelbar danach kurz zurück, um Wertsachen aus dem Haus zu holen. Sie stehen nach der Evakuierung ohne Dach über dem Kopf da, erleben aber in den Wochen danach eine Welle der Hilfsbereitschaft.

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Auch die Stadt Oberhausen sagt Unterstützung zu. „Sie war Tag und Nacht für die evakuierten Mieter ansprechbar“, lobt ein Mieter. Inzwischen haben alle Anwohner ein neues Zuhause gefunden. Ihr Hab und Gut konnten sie einen Monat nach der Sperrung aus dem Gebäude holen. Warum das Haus letztlich abgesackt ist, ist weiter unklar. Fest steht, dass Hausnummer 3a abgerissen werden muss und soll. Noch steht es und ist weiträumig abgesperrt. Im Spätsommer hieß es noch, dass der Abriss vor dem ersten Schnee erfolgen sollte. Nach Angaben der Stadt hat sich der Keller inzwischen weiter gesenkt.

Platz 9: Oberhausener wollte helfen - und bekam Schläge und einen Messerstich ab

Mirko Prinz entschied sich an einem Samstag im Juli dafür, Zivilcourage zu zeigen. In einem Bus wollte der 27-Jährige zwei von einem männlichen Duo bedrängten Frauen zu Hilfe eilen. Die beiden Männer attackieren daraufhin auch ihn. Prinz fängt sich einen Messerstich und Faustschläge ein. Von außen beschmeißt das Duo daraufhin den noch immer voll besetzten Bus mit Bierflaschen. Am Centro ruft der Fahrer die Polizei. Prinz fasst sich an den Rücken und bemerkt das ganze Blut. Ein Rettungswagen wird gerufen. Was den 27-Jährigen schockiert: „Im hinteren Teil des Busses waren 15 junge Männer, nicht mal die haben was unternommen.“ Prinz wird im Krankenhaus behandelt. Er sagt, er würde wieder helfen. Die Polizei nimmt die beiden Täter kurze Zeit später vorläufig fest.

Platz 8: Oberhausener Polizisten retten Hund aus überhitztem Auto

Polizeimeldungen wie diese schreiben die Beamten leider in jedem Hochsommer: Bei Temperaturen um die 30 Grad kauerte ein kleiner Hund, möglicherweise ein Jack-Russell-Terrier, Ende Juni schon seit über einer halben Stunde in einem Auto, ohne dass der Halter in Sichtweite war.

Nur das Seitenfenster war einen Spalt breit geöffnet. Um das Tier zu retten, schlugen Polizisten die Seitenscheibe mit einem Nothammer ein und befreiten den Hund. Passanten versorgten das Tier sofort mit Wasser. Kurz nach der Befreiungsaktion kam dann auch der Hundehalter zu seinem Auto zurück. Die Maßnahmen der Polizisten fand er übertrieben. Gegen ihn wird wegen eines Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz ermittelt.

Platz 7: Vater würgt sein Kind im Stoag-Bus - niemand schreitet ein

WAZ-Leserin Elena Höflich berichtet von einem erschreckenden Vorfall, der sich im Februar in einem Bus der Linie SB 91 zugetragen haben soll. Auf dem Weg ins Centro machte sie ihre Cousine darauf aufmerksam, "dass ein Mann seinen Sohn schlägt“. Etwa fünf Jahre alt soll der gewesen sein. Plötzlich hätte der Mann mit beiden Händen den Hals des kleinen Jungen ergriffen und ihn gegen die Fensterscheibe gedrückt. Unter den anderen Fahrgästen beobachtete Höflich keine Regung. „Ich konnte nicht anders, ich musste einschreiten“, sagt sie. Sie stellt den Mann laut zur Rede und fordert ihn auf, seinen Sohn in Ruhe zu lassen. Die Reaktion sei so ausgefallen: "Das ist mein Eigentum. Halt dich raus!“ Bei der Stoag ist der Fall nicht bekannt. Vorstand Werner Overkamp mahnt aber zur Zivilcourage und rät, im Ernstfall Hilfe beim Busfahrer zu suchen.

Platz 6: Oberhausener Kult-Disco Adiamo am Centro macht dicht

Im Centro zieht Thomas Niggemann, Inhaber der Diskothek Adiamo an der Promenade, im Januar die Reißleine. Weil die Besucherzahlen zuletzt stark rückläufig waren, wird der Betrieb, der seit 1996 zum festen Ausgeh-Angebot in der Neuen Mitte gehörte, im Januar geschlossen. Zahlreiche Gäste standen an dem Wochenende nach der Entscheidung vor verschlossenen Türen.„Es war eine sehr schwere und emotionale Entscheidung“, sagt Niggemann. Das Team arbeitete teils seit Jahren zusammen. Das Aus der Disco erklärt der Inhaber mit einem Trend, der sich nicht nur in Oberhausen bemerkbar mache: "Die Branche stirbt. Heute muss man nicht mehr in die Disco gehen, um jemanden kennenzulernen. Das geht im Internet einfacher.“ Der Mietvertrag mit dem Centro wurde fristlos gekündigt. Der Betreiber des Einkaufszentrums sucht nach einem Nachmieter.

Das waren die fünf meistgelesenen Artikel aus Oberhausen 

Platz 5: Bergung von drei Verletzten ging Fahrer im Stau zu langsam

Bei einem Unfall auf der A 3 zwischen der Anschlussstelle „Dinslaken Süd“ und dem Autobahnkreuz Oberhausen sind Anfang Mai drei Menschen verletzt worden. Ein Mann musste mit einem Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik geflogen werden musste. Ein schwerer, aber eigentlich alltäglicher Einsatz für Rettungskräfte und Autobahnpolizei.

Was diesen so bemerkenswert machte: Noch während der Rettungsmaßnahmen rief ein Autofahrer aus dem Stau heraus über den Notruf an und fragte ungeduldig, wie lange die Sperrung der Autobahn überhaupt noch dauern würde. Zu diesem Zeitpunkt wurden die Verletzten auf der gesperrten Spur in Richtung Oberhausen erstversorgt und die Feuerwehr versuchte zu verhindern, dass sich die am Unfall beteiligten Fahrzeuge entzündeten.

Platz 4: Mann soll Polizisten vor tödlichen Schüssen bedroht haben

In einem Warteraum des Polizeipräsidiums am Friedensplatz hat ein 29-jähriger Beamter einen 39-jährigen Mann erschossen. Dem vorausgegangen war ein Tumult: Der 39-Jährige war zuvor mit einem sogenannten Einhandmesser auf ein Pärchen (19 und 21 Jahre alt) losgegangen, das auf der Wache wartete. Der Angreifer stach nach Polizeiangaben erst den 21-Jährigen nieder, ging dann auf die Polizisten los und bedrohte auch sie, bevor einer der Beamten mehrere Schüsse abgab, um den 39-Jährigen zu stoppen. Obwohl ein Notarzt noch versuchte, ihn wiederzubeleben, starb der Angreifer vor Ort. Die Polizisten wurden im Anschluss psychologisch betreut, der 21-Jährige wurde glücklicherweise nur leicht verletzt.

„Das ist eine Sache, die jeden belastet, etwas Ähnliches – wenn auch nicht mit so tragischem Ausgang – ist jedem schon passiert“, sagte ein älterer Polizeibeamter am Tag danach, als der Eingang zum Präsidium mit Flatterband abgesperrt war. Was der Mann auf der Wache wollte, ist unklar. Polizeibekannt war er nicht. Alkohol und Drogen spielten nach bisherigen Erkenntnissen bei dem Streit keine Rolle. Tage nach dem Vorfall gingen die Ermittler davon aus, dass der 39-Jährige an einer psychischen Erkrankung gelitten hat.

Platz 3: Wärme lockt große Winkelspinnen in die Wohnungen

Das außerordentlich milde Wetter der vergangenen Wochen sorgt im November dafür, dass auch rund zehn Zentimeter große Hauswinkelspinnen in Wohnungen krabbeln. Überraschend oder gefährlich ist das nicht, denn das Tier ist in der Region erstens heimisch und zweitens nach Angaben des Biologen Dr. Marcus Schmitt von der Universität Duisburg-Essen auch noch "völlig harmlos". Wer auf eine Hauswinkelspinne trifft, sollte vor allem die Ruhe bewahren. Am besten könnten die Krabbler mit einem Glas eingefangen werden. Danach sollten sie in den Garten gebracht werden. Möglich, dass die für manche ungebetenen Gäste im nächsten Jahr wieder kommen. Hauswinkelspinnen leben nach Schmitts Angaben mehrere Jahre. Bei Frost ziehen sie sich zurück und überwintern.

Platz 2: Eine Klassenfahrt ins Centro endet tränenreich

Zwei Lehrerinnen und 22 Schüler einer achten Klasse eines Gelsenkirchener Gymnasiums wurden im Mai auf dem Rückweg von einem Ausflug ins Centro im Bus kontrolliert. Fünf von ihnen hatten da noch keine Tickets abgestempelt, weil sie von den Pädagoginnen aufgefordert worden waren, sich erstmal hinzusetzen und sich nach der Abfahrt des Busses darum zu kümmern. Die Kontrolleure kannten keine Gnade: 40 Euro pro Person sollten die Kinder zahlen, die damals noch gültige Strafe fürs "Schwarzfahren".

Zwar reduzierte die Stoag das Bußgeld nach einem Schriftverkehr auf zehn Euro pro Person, die Lehrerinnen wollten dagegen auch das nicht akzeptieren. Zumal sie sich auch über das angeblich rüde Verhalten der Kontrolleure beschwerten. Die Schülerinnen hätten deshalb angefangen zu weinen. Nach dem Bericht erhält die Redaktion Reaktionen von Lesern, die von ähnlichen Vorfällen berichten. Ein Jahr zuvor sollte eine Schulklasse aus Krefeld in einem Stoag-Bus ein Bußgeld von insgesamt 560 Euro zahlen, obwohl ein Entwerter an der Centro-Haltestelle defekt war. Ein Rentner kündigte daraufhin an, diese Summe übernehmen zu wollen.

Platz 1: Verletzte bei Kirmesunfall – Karussellteile lösten sich wohl

Ein schwerer Unfall überschattete die diesjährige Fronleichnamskirmes: Weil sich am Kirmes-Samstag während der Fahrt Teile des Fahrgeschäfts gelöst hatten, wurden drei Frauen und ein Mann auf dem "Love Express" teilweise schwer verletzt. Sie wurden von umherfliegenden Deko-Gegenständen getroffen. Die Polizei sperrte das Fahrgeschäft. Der Betrieb der Fronleichnamskirmes ging am Sonntag aber wie gewohnt weiter. Die vier Verletzten (19, 20, 43 und 44 Jahre alt) stammen aus Oberhausen und Essen. Die drei Frauen kamen mit Verdacht auf Schädelbruch, Kieferbruch und Schulterbruch ins Krankenhaus. 15 weitere Kirmesbesucher, die das Unglück aus nächster Nähe erlebt hatten, wurden wegen eines Schocks von Seelsorgern und Ärzten betreut. Schausteller zeigten sich danach tief betroffen. Einen Vorfall wie diesen hat es in der Geschichte dieser Traditionsveranstaltung noch nicht gegeben.

Offenbar war ein fehlerhafter Aufbau des „Love Express“ die Ursache für den schweren Unfall. „Es gab keine Hinweise auf ein technisches Versagen, sagte Polizeisprecher Andreas Wilming-Weber. Gegen zwei Mitarbeiter der Betreiberfirma läuft bei der Staatsanwaltschaft Duisburg ein Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung. Sie könnten beim Anbringen von Sicherheitsverschlüssen geschlampt haben. Die Ermittlungen dauern weiter an.

Die zehn meistgeklickten Fotostrecken 2015 aus Oberhausen 

Platz 10: Ingo Appelt bei der 1. KG Königshardt

Comedian Ingo Appelt begeistert bei seinem Premieren-Aufritt als Gast der Prunksitzung der 1. KG Königshardt.

Platz 9: Stars und Sternchen bei der "Mamma-Mia"-Premiere

Roter Teppich in Oberhausen: Im Metronom Theater hat das Abba-Musical "Mamma Mia" Premiere gefeiert.Stars und Sternchen sahen sich die erste Vorführung an.

Platz 8: Tag eins beim Festival "Olgas Rock"

Umsonst und draußen - das ist die Devise bei "Olgas Rock" auf dem ehemaligen Gelände der Landesgartenschau.

Platz 7: Tag zwei beim Festival "Olgas Rock"

Auch am zweiten Tag von "Olgas Rock" feierten Festival-Besucher die Bands und sich selbst im Schatten des Förderturms der Zeche Osterfeld.

Platz 6: Unfall auf der Fronleichnams-Kirmes

Ein schwerer Unfall überschattete die Fronleichnams-Kirmes in diesem Jahr. Am Karussell "Love Express" wurden vier Menschen verletzt.

Platz 5: 30.000 Fans feiern bei "Oberhausen Olé"

Schlager- und Hit-Größen wie Peter Wackel oder Michael Wendler geben sich beim Festival "Oberhausen Olé" das Mikro in die Hand.

Platz 4: Zehntausende Narren beim Umzug am Sonntag

Helau! 85 Wagen und viele Fußgruppen sorgten beim großen Karnevalsumzug durch die Oberhausener Innenstadt am Tulpensonntag für gute Laune.

Platz 3: Ein Überblick über die Geschichte des Centro

1996 eröffnet, hat sich das Einkaufszentrum Centro in der Neuen Mitte längst zu einem weit über die Stadtgrenzen hinaus beliebten Ausflugs- und Shopping-Ziel entwickelt.

Platz 2: Fotos aus 150 Jahren Oberhausen

Vor 153 wurde die Stadt Oberhausen gegründet. Wir haben Bilder aus den ersten anderthalb Jahrhunderten der Geschichte der Kommune zusammengestellt.

Platz 1: Der Kinderkarneval in Osterfeld

Der Kinderkarnevalszug durch Osterfeld, der traditionell am Nelkensamstag durch den Stadtteil führt, hat sich längst zu einem größten der Region entwickelt.