Oberhausen. . NRW-Bauministerium arbeitet an neuem Erlass. Auch Kaiser&Ganz-Gebäude in Sterkrade dürfte dann Sozialwohnungen umfassen.

Die 100-prozentige Stadttochter Oberhausener Gebäudemanagement (OGM) rechnet sich zum Jahresanfang gute Chancen aus, dass ein viel diskutiertes Neubauvorhaben im Sterkrader Zentrum nach einigen Rückschlägen doch noch realisiert wird. Geburtshelfer könnte das Landesbauministerium von Minister Michael Groschek (SPD) werden, der offenbar Hürden beim sozialen Wohnungsbau ausräumen will.

Zuletzt war ein Privatinvestor von dem Vorhaben abgesprungen, das die OGM 2014 in Sterkrade angestoßen hat. Die Stadttochter kaufte das marode leerstehende Kaufhaus „Kaiser und Ganz“ auf, um es abzureißen. An gleicher Stelle soll ein siebengeschossiges Wohn- und Geschäftshaus errichtet werden. Die 18 geplanten Sozialwohnungen sollten staatlich gefördert werden – genau dafür wollte das Land aber keine Mittel bereitstellen.

Keine unschönen Hochhäuser

Laut NRW-Gesetzgebung darf im sozialen Wohnungsbau nur viergeschossig, im Ausnahmefall fünfgeschossig gebaut werden. Unansehnliche Hochhäuser, wie sie in den 70er Jahren errichtet wurden, sollen so vermieden werden. Für den Investor des Kaiser-und-Ganz-Neubaus rechnete sich das Vorhaben ohne die staatlichen Gelder nicht mehr – er sprang ab.

Nach Angaben von OGM-Chef Hartmut Schmidt arbeitet Groscheks Ministerium an einem Erlass, der diese Investitionshürde abbaut. Wie bisher sollen besonders günstig zu vermietende Sozialwohnungen zwar wohl weiterhin nur auf maximal vier Etagen staatlich gefördert werden. Allerdings könnten weitere Etagen mit frei finanzierten Wohnungen zu regulären Mietpreisen ergänzt werden.

Ohne auf die inhaltlichen Details einzugehen, stellt ein Sprecher des Ministeriums in Aussicht: Im Januar werde ein Erlass erwartet, der den sozialen Wohnungsbau neu regeln würde. Bestätigt wurde das von der NRW-Bank. Groschek hatte im November angekündigt, um den Mangel von rund 120 000 Wohnungen und vor allem bezahlbarem Wohnraum zu beheben, solle in NRW künftig auch wieder in die Höhe gebaut werden. Von dieser Mischfinanzierung erhofft er sich offenbar eine höhere Qualität von Sozialwohnungen.

Die OGM plant bereits mit diesem Erlass für den Neubau an der Bahnhofstraße. „Wir sind mit Investoren im Gespräch und planen so, als gäbe es den Erlass bereits“, sagt OGM-Chef Schmidt. Städtische Stellen seien eingebunden, so dass ein privater Investor 2016 mit dem Neubau beginnen könnte.