„Hartz-IV-Empfänger müssen bei ihrer Integration in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung deutlich intensiver unterstützt werden“, das fordert Awo-Chef Jochen Kamps von Politik und Arbeitgebern. Notwendig seien, so der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege Oberhausen, angemessene Arbeitsbedingungen für Alleinerziehende, ausreichende Betreuungsmöglichkeiten für Kinder, die Beseitigung der Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen sowie die finanzielle Aufwertung sogenannter Frauenberufe.

Hintergrund von Kamps Forderung ist der aktuelle Arbeitslosenreport der Wohlfahrtsverbände in NRW. Danach ist mehr als jeder vierte Hartz-IV-Empfänger, der arbeitet, arm. In Oberhausen arbeiten 22,88 Prozent der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten, davon sogar 12,97 Prozent in einer Vollzeitbeschäftigung.

Alleinerziehende Frauen

Laut Arbeitslosenreport sind besonders geschiedene und alleinerziehende Frauen von Armut und späterer Altersarmut bedroht. Nach einer Definition der europäischen Union gelten Menschen dann als armutsgefährdet, wenn sie mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung des Landes auskommen müssen. Die Wohlfahrtsverbände in Oberhausen schließen sich deshalb der Forderung der Freien Wohlfahrtspflege NRW „für eine ernsthafte gleichstellungsorientierte Familien- und Arbeitsmarktpolitik auf Landes- und Bundesebene“ an.

Der Vorsitzende der Freien Wohlfahrtspflege in NRW, Ludger Jutkeit, beklagt, dass immer mehr auf Grundsicherung angewiesene Bürger ihre Ausgaben nicht aus dem Regelsatz bestreiten könnten und daher Darlehen beim Jobcenter aufnähmen, um zum Beispiel defekte Elektrogeräte ersetzen oder Kleidung kaufen zu können.

„Alle Verbrauchspositionen im Regelsatz, wie etwa Stromkosten, müssen realistisch berechnet und wie die Mietkosten pauschal gewährt werden“, fordert Jutkeit. „Außerdem müssen kostenintensive Anschaffungen wie der Kühlschrank, die Waschmaschine oder der Kochherd wieder zukünftig über einmalige Beihilfen und nicht über den Regelsatz finanziert werden.“