Oberhausen. . WAZ-Stammtisch zum Wettbewerb um die Stadt der Zukunft. Bürger stellten ihre Ideen und Visionen eines lebenswerten Oberhausen vor.
Ein Rohrpostnetz aufbauen, um Einkäufe direkt an Kunden liefern zu können; einen offenen Wasserlauf die Marktstraße herunterfließen lassen; die Renaturierung der Emscher nutzen, um attraktiven Wohnraum im Grünen zu schaffen – es sind drei besonders visionäre Ideen, die Bürger am Donnerstag beim Stammtisch zum Wettbewerb „Die Stadt der Zukunft“ machten. WAZ, Stadt und Fraunhofer Umsicht hatten ins Gdanska eingeladen und gut 30 Interessierte diskutierten lebhaft.
Kaum hatte WAZ-Lokalchef Peter Szymaniak gefragt „Was sind Ihre Leitgedanken, wie sehen Ihre Vorstellungen aus?“, gab es für Planungsdezernentin Sabine Lauxen viel zu notieren, auch viel Kritisches. Deutlich wurde dabei, wie sehr sich die Oberhausener mit ihrem jeweiligen Stadtteil verbunden fühlen.
„Osterfeld braucht eine Zukunftsvision“, forderte Hubert Ott. Die stillgelegte Güterbahnstrecke Richtung Dorsten durchschneide den Stadtteil, das Zentrum sei abgeschnitten. Für eine Dezentralisierung plädierte WAZ-Leserbeirat Wolfram Försterling. Er stellte klar: „Als Styrumer habe ich mehr Kontakt nach Mülheim als nach Osterfeld oder Sterkrade.“ Gute Einzelhandelsgeschäfte und einen attraktiveren Altmarkt mit Cafés, das wünschen sich wiederum Bewohner von Alt-Oberhausen.
„Immer nur klein-klein“
„Ist Oberhausen überhaupt für eine Vision aufgestellt?“, fragte ein anderer Teilnehmer und konstatierte: „Hier gibt es immer nur klein-klein. Alles passiert nur kleckerweise. Das hat mit Großstadt nur wenig zu tun.“ Dem pflichtete Ralf Langnese bei: „70 Prozent stimmten beim Ratsbürgerentscheid zur städteübergreifenden Straßenbahnlinie 105 gar nicht ab.“ Er ist dafür, den Individualverkehr zu verringern. „Autos raus, und Radverkehr rein“, lautete ein anderer Vorschlag aus der Runde. Man sollte sich an der Stadt Kopenhagen orientieren: Die dänische Metropole hatte sich bereits 2007 als Umwelthauptstadt Europas definiert.
Um das Centro hätten Oberhausen alle beneidet, stellte Leserbeirat Michael Schaffeld fest. „Aber dann sind wir irgendwie mit der Stadtentwicklung steckengeblieben.“ Der Eugen-zur-Nieden-Ring sei eine komplette Fehlplanung gewesen, weil er das Sterkrader Zentrum isoliere.
Seit 20 Jahren immer dasselbe
„In der Stadt gibt es immer wieder dieselben Feste, seit 20 Jahren immer dasselbe, hier wird am Bürger vorbei geplant“, monierte Claudia Mischke, sprach von Langeweile und forderte mehr Abwechslung ein. Um allerdings ohne Auto an attraktive Orte zu kommen, wie beispielsweise die Ludwiggalerie oder den Kaisergarten, brauche es einen besseren Öffentlichen Personennahverkehr. „Heute ist das eine Weltreise“, so eine Teilnehmerin.
Weitere Ideen: Neue Wohnformen fördern, in denen zum Beispiel Freunde ein nachbarschaftliches Miteinander leben können. Auch Mehrgenerationen wünschen sich die Oberhausener. Dafür brauche es allerdings mehr Bauland und zwar preiswertes.
Ganz zufrieden mit dem Ausgeh-Angebot für Jugendliche zeigte sich WAZ-Leserbeirat Christian Schaffeld. „Da haben andere Städte deutlich weniger zu bieten.“ Bus- und Bahnverbindungen seien allerdings schlecht.
Wettbewerb Zukunftsstadt
Oberhausen nimmt mit 50 anderen Städten am Bundes-Wettbewerb Zukunftsstadt teil. Mit Bürgern soll die Stadt-Vision 2030 entwickelt werden. Bei gutem Abschneiden wird mit Fördermitteln ein konkretes Projekt vom Bund bezahlt.
Weitere Informationen im Internet auf www.vision-2030-oberhausen.de