Oberhausen. Die verunglückte Verbalattacke des bisherigen SPD-Vorsitzenden Michael Groschek löste heftige Diskussionen aus.

. Michael Groschek hat sich für seine Entgleisung auf dem SPD-Parteitag („Propaganda-Minister“) gegen den jetzigen Sprecher des CDU-Oberbürgermeisters, Hannes Fritsche, entschuldigt – und man könnte zur Tagesordnung übergehen. Groschek ist ein Politiker, der im politischen Kampf gegen Lederschlips- und Fönfrisurenträger der 70er und 80er Jahre gestählt wurde und der sich an seinen eigenen Wortschöpfungen so berauschen kann, dass er lieber Freund und Feind gegen sich aufbringt als auf eine Attacke zu verzichten.

Die Zeiten der starken Polarisierung zwischen erzkonservativen Scheitel-Deutschen mit teils trüber Vergangenheit und links-alternativen Lederjacken-Trägern mit coolem Gang sind aber schon lange vorbei. Die alte SPD-Garde jedoch fällt gerade in Oberhausen immer wieder in erlernte Kampfhaltungen zurück. Sie merkt offensichtlich nicht, dass die aggressive Rhetorik weit weg von jeglichen inhaltlichen Argumenten beim Publikum nicht mehr ankommt. Ja, noch nicht einmal die eigene Basis will das mehr hören – nicht wenige Sozialdemokraten sollen sich fremdgeschämt haben, dass ausgerechnet ihr Minister sich so im Stil vergreift und ihm auch noch ein NS-Vergleich rausrutscht.

Nicht weniger merkwürdig ist der Kern seiner wütenden Verbalattacke gegen den einstigen RWO-Kämpen Hannes Fritsche: Soll denn wirklich ein einziger Mensch der politischen Gegenseite für den Absturz der SPD verantwortlich sein? Damit macht sich die große Partei doch kleiner als sie ist. Nein, die Wahlniederlagen hat sich die Oberhausener SPD selbst zuzuschreiben – und die meisten Sozialdemokraten wissen das auch. Das konnte man an der Stimmung, an den Äußerungen auf dem SPD-Parteitag gut ablesen.

Deshalb geht auch das nicht mehr: Dem politischen Gegner alles Übel zu unterstellen. So hat kürzlich SPD-Fraktionschef Wolfgang Große Brömer OB Daniel Schranz mit der Behauptung überzogen, er habe mit seiner Einladung des Monheimer Bürgermeisters im Wahlkampf den Weg zur Abwerbung von Oxea in die Steueroase Monheim geebnet. Jeder erkennt doch, wie abstrus solche Aussagen sind.

Die SPD befindet sich in einer Übergangsphase. Die jüngere Generation, allen voran der neue SPD-Chef Dirk Vöpel, tritt nüchterner und sachlicher auf. Das ist der richtige Weg.