Oberhausen. Gelungene Premiere von Charles Dickens’ „Vom Geist der Weihnacht“ im Theaterzelt. Stehende Ovationen. Akustik kann nicht mit Theater mithalten.
Der „Geist der Weihnacht“ schwebt wieder über Oberhausen – und das schon zum 15. Mal. Diesmal ist Aufführungsort des Musicals ein Theaterzelt am Brammenring. Und das gab der Premiere eine etwas andere Atmosphäre.
Ein Zelt kann ein Theater nicht ersetzen. Das merkten die Zuschauer schon bei der Akustik, die nicht mit dem Klangraum eines Theaters mithalten kann. In Mono tönte die Musik aus den in der Mitte des Raumes angebrachten Boxen. Doch das war auch das Einzige, was an der Showgestaltung der Premiere auszusetzen war. Das Zusammenspiel des Ensembles passte auf den Punkt genau, ein wenig Witz und Charme brachte die willkommene Abwechslung.
Doch von vorn: Es geht um den alten Mr. Scrooge, der als verbitterter Geizhals bekannt ist, weil er keine Freude am Glück und erst recht nicht an Weihnachten hat. In der Nacht vor dem Fest erscheint ihm sein alter Freund und Geschäftspartner Marley, der vor einigen Jahren gestorben ist, aber keine Ruhe finden kann, solange Scrooge sein Herz nicht für Mitmenschen öffnet.
Der neue Standort am Brammenring
Das Theaterzelt , in dem der „Geist der Weihnacht“ gespielt wird, steht am Brammenring auf einer 10.000 Quadratmeter großen Fläche.
Auch wenn der Untergrund matschig und nass ist, werden die Besucher trockenen Fußes über einen mit vielen feinen Steinen ausgelegten Weg zum Zelt geleitet.
Das Zelt selbst ist beheizt – zugig bleibt es trotzdem.
Anders als bei der Premiere herrscht keine Garderobenpflicht , daher können Jacken, wenn gewünscht, anbehalten werden.
Parkplätze stehen vor Ort nicht zur Verfügung. Es müssen die öffentlichen Parkflächen rundherum genutzt werden. Tipp: rechtzeitig anreisen.
Vorstellungen (bis zum 30. Dezember): mo bis fr 19.30 Uhr, sa 15 und 20 Uhr, so 14 und 18 Uhr. Tickets: 24,90 bis 79,90 Euro.
Die Erzählung von Charles Dickens besitzt Kultstatus. Da ist es nicht verwunderlich, dass „Vom Geist der Weihnacht“ für eingefleischte Fans jedes Jahr zum Fest dazugehört. Und so waren sie auch in diesem Jahr wieder begeistert: „Ich finde die Geschichte immer wieder schön. Richtig herzzerreißend“, sagte eine Zuschauerin nach der Premiere. Dazu eingeladen war übrigens auch Schäfer Heinrich, der mit seinem Auftritt bei „Bauer such Frau“ deutschlandweit Bekanntheit erlangte. Die Vorstellung verfolgte er interessiert, obwohl ihm zwischendurch die Augen zufielen.
Das lag aber sicherlich nicht an der Vorstellung an sich. Das Bühnenbild bestand unter anderem aus einer LED-Leinwand im hinteren Teil der Bühne, auf der verschiedene Kulissen gezeigt wurden. Mit Liebe zum Detail waren die Requisiten wie ein übergroßer Truthahn oder auch ein dampfender Maronengrill gestaltet. Auf das Publikum in der ersten Reihe schneite es sogar.
In die Rolle des Engels schlüpfte in diesem Jahr Annemarie Eilfeld, ihres Zeichens Sängerin und Ex-Kandidatin bei „Deutschland sucht den Superstar“. Gesanglich überzeugte die 25-Jährige vollkommen. Schauspielerisch könnte sie aber noch eine Schippe drauf legen. Die Dialoge wirkten auswendig gelernt und wenig flüssig, die Mimik des Engels blieb starr.
Die Leistung der anderen beiden Hauptdarsteller – Ron Holzschuh als Marley und Felix Martin als Ebenezer Scrooge – blieb gänzlich fehlerfrei. Sie ließen das Publikum mitfühlen.
Perfekt dazu passte auch die Ensemble-Auswahl. Besonders hervorzuheben sind hier die Kinderdarsteller, die alle aus der Region stammen und einen super Auftritt hinlegten. Das stimmige Gesamtbild führte am Ende auch dazu, dass es für die Darsteller und das ganze Team stehende Ovationen gab.