Konzerte mögen naturgemäß eher etwas für die Ohren sein – an diesem Sonntag aber bereitet die Propstei St. Clemens ihren Besuchern ein Konzert, das auch einen echten Hingucker bietet.
Während in der Sterkrader Kirche mit großer Besetzung das Oratorium „Die letzten Dinge“ des deutschen Komponisten Louis Spohr aufgeführt wird, erschafft der Maler und Bildhauer Joachim Broichhagen mit Ölfarben auf schwarzer Leinwand ein Kunstwerk. Dabei will er sich inspirieren lassen durch die Klänge eines bis zu 50-köpfigen Chores, von vier Solisten und einem Orchester. Noch gibt es Karten für das ungewöhnliche Konzert mit Live-Aktion, das am 22. November um 16 Uhr in der Propsteikirche am Großen Markt in Sterkrade beginnt. Die Leitung hat Christoph Nierhaus, seit 2008 Kirchenmusiker in St. Clemens.
Am schwierigsten werde es wohl, mit so vielen Menschen im Rücken zu malen, überlegt der 1964 in Köln geborene Broichhagen. „Im Atelier ist man ja allein, hier schauen einem viele Leute über die Schulter.“ Dabei hat er durchaus Erfahrung mit dieser Art von Aktion: 2006 hat Broichhagen schon einmal ein Bild während eines Konzerts gemalt. Als Kunsttherapeut und Sozialpädagoge arbeitet er an einer Sterkrader Förderschule mit Kindern und Jugendlichen.
Eineinhalb Stunden Zeit zum Malen bietet das Oratorium „Die letzten Dinge“, das Spohr 1825/26 komponiert hat. Es gehört zu seinen berühmtesten Werken und gilt als das bedeutendeste der vier Oratorien, die er komponiert hat. Kenner beschreiben die Musik der „letzten Dinge“ als stark und eindrucksvoll. Spohr sei kein Romantiker und kein Klassiker, er stehe zwischen den Zeiten.
Aufführen wird das Stück das Sinfonieorchester Ruhr und ein bis zu 50-köpfiger Sterkrader Projektchor. Der hat sich nur zum Zweck dieser Aufführung aus geübten Sängern zusammengefunden. Als Solisten werden Nadine Trefzer (Sopran), Karolin Zeinert (alt), Niek van den Dool (Tenor) und Robin Liebwerth (Bass) erwartet.