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„Den Rollator hat man mir verweigert, weil ich noch gut am Stock gehen kann“, sagte Hugo Lechner, der am Dienstag im Mar­tha-Grillo-Seniorenzentrum an der Gustavstraße 100 Jahre alt geworden ist. Tatsächlich bewegt er sich zu Fuß noch sicher über die Flure. Nur das Gehör und das Gedächtnis, sie haben etwas nachgelassen.

Auf seinen bayerisch klingenden Namen angesprochen, erklärte der alte Herr, seine Vorfahren von südlich des Mains würden schon seit 200 Jahren im Rheinland leben. Er jedenfalls hat fast sein ganzes Leben in Duisburg verbracht, wenn man vom Zweiten Weltkrieg absieht.

Der Sohn eines städtischen Bediensteten absolvierte ab Ende der 1920er Jahre – nach der Schule – eine Lehre als Maschinenschlosser beim Maschinen- und Anlagenbauer Demag. Später bildete er sich zum Technischen Zeichner fort.

„Unser Berufsschullehrer hat uns mit der Marine verrückt gemacht“, erinnerte sich der Jubilar. Fast die gesamte Klasse habe sich 1937 freiwillig zur Marine gemeldet. Hugo Lechner aber kam zu den Marinefliegern. Und während des Krieges wurde er dort auch zum Reserveflugzeugführer ausgebildet, flog hauptsächlich verschiedene Typen von Aufklärungsflugzeugen – sogar am Mittelmeer und in Norwegen. „Ich war kein Fanatiker“, sagte er zu seiner Soldatenzeit. Schon Ende 1945, nach kurzer Kriegsgefangenschaft, konnte er wieder bei der Demag anfangen.

Ehefrau Wilhelmine lernte Hugo Lechner während des Krieges kennen. Sie lebt nicht mehr. „Wir hätten beinahe Diamantene Hochzeit gefeiert“, sagte der alte Herr.

Seine Freizeit hatte bis dahin dem Sport gehört. „Ich hab’ Leichtathletik getrieben“, berichtete Hugo Lechner, 400- und 800-Meter-Lauf. Westdeutscher Jugendmeister sei er gewesen. Der Sport ist bis heute seine Leidenschaft geblieben, allerdings nur noch am Fernseher.

Bis 2014 lebte Hugo Lechner bei seinem Sohn Jürgen (70). „Er besucht mich jeden Tag“, betonte der Jubilar – und freute sich auf das Geburtstags-Kaffeetrinken.