Nach über zwei Jahren der Verhandlungen soll das entscheidende Gespräch nur noch eine halbe Stunde gedauert haben: Bei der Immobilienmesse Expo-Real haben sich die Chefs der Stadttochter OGM und des NRW-Verbands der Bauindustrie zusammengesetzt, um die Grundzüge eines vielversprechenden Neustarts für die Skandal-Bauten HDO und Gartendom festzuzurren.

Nach langen Jahren des Leerstands und Verfalls sollen sie zu einem Vorzeige-Ausbildungszentrum für Lehrlinge aus 25 Bauberufen umgerüstet werden. „Der Gartendom könnte ein neues Wahrzeichen werden“, sagt Bernd Garstka, Chef des Berufsförderungswerks (BFW) der Bauindustrie.

Im Landesverband der Bauindustrie sind über 70 000 Firmen aus ganz NRW zusammengeschlossen. Sie zahlen in einen Fonds ein, aus dem jährlich 100 Millionen Euro in die überbetriebliche Ausbildung fließen. Drei Ausbildungszentren betreibt damit das BFW als Verbandstochter. Das älteste in Essen, das 1926 als Pilotprojekt mit Strahlkraft in die ganze Republik gestartet war, sollte aufgegeben werden. Osterfeld nahm der Bauverband Ende 2013 ins Visier. Kurz zuvor hatte die OGM unter Verhandlungsführung des damaligen OB Klaus Wehling (SPD) HDO und Dom für 2,85 Millionen Euro plus Nebenkosten gekauft. „Wir wollten die Idee des Ausbildungszentrums vorantreiben“, erinnert sich OGM-Chef Hartmut Schmidt.

Monatelang waren Gutachten zu Wirtschaftlichkeit und Lärmschutz erarbeitet worden – bei der Immobilienmesse dann drängte die Zeit. Denn damit das BFW die Immobilien kaufen und umbauen kann, hofft der Verband auf Fördermittel von EU und Land – und noch im November müssen die Anträge gestellt werden. Innerhalb weniger Tage war die Absichtserklärung verfasst, die OGM und Bauverband in dieser Woche unterschrieben – am Tag vor dem Amtswechsel im Rathaus. Im Dezember hofft man auf die Förderzusage.