Oberhausen. Das Ausbildungszentrum der NRW-Bauindustrie kommt nach Oberhausen. Es wird eines der größte Bau- und Stadtentwicklungsprojekt der Stadt.

Nur wenige Minuten dauert es, bis die entscheidenden sechs Unterschriften im Rathaus gemacht sind: Der Weg für das größte Bau- und Stadtentwicklungsprojekt der jüngeren Oberhausener Geschichte ist bereitet.

Der Bauindustrieverband will das nie in Betrieb genommene Filmtrickstudio HDO in Osterfeld und den seit Jahren leerstehenden Gartendom zum NRW-Bildungszentrum für Auszubildende und erwachsene Fachkräfte der Branche umbauen. Ein Millionenprojekt, mit dem zwei Problemimmobilien belebt und pro Ausbildungsjahr bis zu 250 Berufsanfänger nach Oberhausen geholt werden.

Seit Montag ist die Erklärung mit klarer Absicht unterzeichnet: Verläuft alles nach Plan könnten Ende 2016 die schätzungsweise ein Jahr dauernden Bauarbeiten an dem Ausbildungszentrum beginnen. Gefördert werden soll die Lernstätte mit EU- und Landes-Mitteln.

„Hier wird im großen Stil und auf hohem Niveau auf Bildung gesetzt, das ist ein Gewinn für Osterfeld und Oberhausen“, sagt OB Klaus Wehling. Verbandspräsident Dirk Grünewald sieht im modernen Oberhausener Lernzentrum ein Zugpferd für die ganze Branche. „Bei der Werbung um junge Männer und Frauen als Auszubildende ist es ein wichtiger Impuls.“

Kranfahren vor dem Gartendom

Im HDO sollen bis zu sechs Lehr-Hallen für verschiedene Berufe eingerichtet werden, in denen Hoch- und Tiefbauer ausgebildet werden. In unbenutzten Schnitträumen des Filmstudios lassen sich Gästezimmer für die Azubis aus ganz NRW einrichten. Angebaut wird wohl nicht. Im Dom könnten Gleisbauer ihr Handwerk lernen, das Freigelände soll etwa für Kranschulungen genutzt werden.

Träger und Betreiber des neuen Ausbildungszentrums ist das Berufsförderungswerk (BFW), das sich als Tochter des Bauindustrieverbands um die überbetriebliche Ausbildung kümmert. Von den drei Lehrstätten wird die älteste in Essen aufgegeben. HDO und Dom bieten laut BFW-Chef Bernd Garstka beste Voraussetzungen: „Uns hat die Qualität der HDO-Immobilie überzeugt, die Nähe zum Centro und die gute Infrastruktur.“

Seit Oktober 2013 laufen die Gespräche zwischen Grünewald, seinem Vorgänger Martin Schlegel und der Stadttochter OGM, Eigentümerin der Immobilien. Es wurden viele Gutachten erstellt. Der langjährige OGM-Chef Hartmut Schmidt sagt, er habe bei keinem Projekt so eine Unterstützung vom Rathaus erlebt wie bei diesem. Der 2013 umstrittene Kauf von HDO und Gartendom durch die OGM habe sich als richtige Entscheidung herausgestellt. Neuer Eigentümer soll bald das BFW sein.