Oberhausen. . Erstmals war das Theater die Kulisse für die Schönen mit PS unter der Haube. Das chromglänzende Aufgebot reichte vom Ford Model A bis zum Youngtimer.

Erstmals bildete das Theater an der Niebuhrg mit seinen alten Zechengebäuden am Sonntag die Kulisse für eine Oldtimer- und Youngtimer-Ausstellung. Chromblitzende, auf Hochglanz polierte Fahrzeuge aus fünf Jahrzehnten und ihre Fahrer gaben sich ein Stelldichein. Die Fans besonderer Automobile dankten es ihnen mit einem regen Besuch.

Man kennt sie ja sonst nur als alten Filmen oder aus Büchern, die Citroen-Gangsterlimousinen vom Typ 11 CV und 15 CV aus den 1940er und 50er Jahren. Gleich drei Exemplare standen am Sonntag einträchtig nebeneinander, so gepflegt, als wären sie gerade eben vom Fließband gelaufen. Die schwarzen Limousinen hatten dank Frontantrieb und selbsttragender Bauweise einen sehr niedrigen Schwerpunkt und eigneten sich damit bestens für die rasante Kurvenfahrt – auf der Flucht vor der Polizei zum Beispiel.

Traumwagen amerikanischer Teenager

Oder man bewunderte den BMW 501, den ersten deutschen Nachkriegswagen mit Achtzylindermotor. Industriekapitäne der Wiederaufbau-Ära ließen sich darin chauffieren. Auch die Autos der kleinen Leute von damals durften nicht fehlen. VW Käfer gab es gleich in mehreren Ausführungen zu sehen, vor allem als Cabrio, aber auch den französischen Konkurrenten, den Citroen 2 CV, die „Ente“, oder mehrere kleine „Cinquecenti“, Fiat 500, sogar ein Lizenzfabrikat mit dem österreichischen Markenzeichen Puch.

Ältestes Fahrzeug an der Niebuhrg war ein Ford Model A von 1930 mit geschwungenen Kotflügeln, die gleichzeitig als Trittbretter dienten. Traumwagen von damals durften ebenfalls nicht fehlen, so die Borgward Isabella TS, das Coupé von 1957 mit seinen eleganten Linien, hier in orange-rot zu sehen. Oder das Jaguar XK 140-Cabriolet in weinrot mit zwei Meter langer Motorhaube, bei dem die Ledersitze und das Faltdach cremefarben gehalten waren.

Gleich in drei Exemplaren war der Ford Mustang der ersten Bauserie vorgefahren, der Traumwagen amerikanischer Teenager der 1960er Jahre. „Der hat nur den kleinen Achtzylindermotor“, erklärte sein Besitzer bescheiden zu der 4,7-Liter-Maschine, die allerdings unter der langen Motorhaube auch nicht raumfüllend ist. Zu der Zeit hatten die Amis noch ganz andere Kaliber auf Lager. Es gab noch keine Abgasgesetzgebung in den USA.

Jede Marke war früher unverkennbar

Für deutsche Verhältnisse waren schon die beiden Mercedes der S-Klasse von 1971 gut motorisiert. Vor Zechenmauern parkten sie nebeneinander, ein 280 SEL 3,5 und ein 300 SEL 3,5, beide mit 3,5-Liter-Achtzylindermotor und 200 PS. Solche Autos konnten sich nur Reiche leisten. Die Preisliste begann bei 30.000 DM. Beide Wagen unterschieden sich außer in der Farbe und durch das Getriebe nur dadurch, dass der eine Luftfederung hat und der andere nicht.

„Ich bin in Altersteilzeit und hab’ deshalb die Zeit dafür“, erklärte der Besitzer des 280er-Modells. „Das Schrauben kann man lernen“, sagte der Recklinghäuser. Außerdem gebe es bei Mercedes noch fast alle Ersatzteile.

Unter der geöffneten Motorhaube eines Audi 100 Avant aus den 1980er Jahren waren die Experten ins Gespräch vertieft. Es ging um Kaltstartprobleme beim Fünfzylindermotor. Aber immer, wenn neue Fahrzeuge den Hof der Niebuhrg befuhren, zogen sie natürlich die Blicke auf sich, so etwa ein grünes DKW 3=6-Cabriolet mit Rechtslenkung aus den frühen 50er Jahren. „Die Autos waren früher schöner“, befand ein Besucher der Schau. Vor allem war jede Marke noch unverkennbar im Aussehen.