Knappenviertel. . Der scheidende Oberbürgermeister Klaus Wehling am Bunker Alte Heid.Viele Kindheitserinnerungen – und ein geschätztes Bürgerzentrum
Viel herumgekommen ist er in Oberhausen in den vergangenen Jahren – aber nur beruflich. Denn was das Private anbelangt, ist Oberbürgermeister Klaus Wehling äußerst standorttreu. Seit er 1947 im Evangelischen Krankenhaus geboren wurde, hat sich sein Wohnzimmer nie weiter wegbefunden als in einem Umkreis von etwa zwei Kilometern: Knappenstraße, Falkensteinstraße, Vennepoth. Und sein Lieblingsort ist mittendrin: der zum Bürgerzentrum umgebaute Bunker Alte Heid.
Ein Bunker als Sehnsuchtsort? Das mag manchem seltsam vorkommen. Für Klaus Wehling ist das markante Gebäude samt der näheren Umgebung „ein Stück Heimat“. Denn dort, im Hinterland des heutigen Bürgerzentrums, ist er aufgewachsen: „Ich weiß noch genau, wie’s hier Ende der 40er-, Anfang der 50er-Jahre ausgesehen hat“, sagt er beim Gang über die Knappenstraße, wo einst sein Elternhaus stand. Die Hüttenhäuser fielen 1958 der Abrissbirne zum Opfer, allein die Platane, die schon früher vorm Haus stand, hat alle Umwälzungen überstanden, wohl mehr als 100 Lenze erlebt.
Viele Gärten und Freiflächen
Schon von der Straßenecke aus kommt der frühere Bunker in Sichtweite, der zum einen das Bunkermuseum, zum anderen ein Begegnungszentrum für Bürger beherbergt. „Als Kind war ich nie im Bunker. Nach dem Krieg waren dort viele Familien untergebracht, standen hier auch viele Baracken für Familien, deren Häuser ausgebombt waren.“ Und drumherum habe es viele Gärten und Freiflächen gegeben – Platz zum Toben. „Fußball war dominierend“, erinnert er sich. „Aber auch Murmeln war beliebt. Die meisten hatten dazu kleine Tonkügelchen. Wenn einer ‘ne echte Glasmurmel hatte, war das schon was Besonderes. Für ein bisschen Taschengeld haben wir Blechdosen gesammelt und zum Altwarenhändler gebracht.“
Eine richtig gute Einnahmequelle bot sich, als Ende der 50er-Jahre die Hüttenhäuser abgerissen wurden: „Danach haben wir mit ein paar Kumpels Ziegelsteine gesammelt, die Speisreste davon abgekloppt und an einen verkauft, der damit bauen wollte. Steine gab’s ja mehr als genug. War aber leider nur eine einmalige Aktion.“
Viele, die damals in den Baracken untergebracht waren, seien später nicht aus dem Viertel weggezogen, als die damals neue Siedlung um den Bunker herum entstand: „Als Nahversorgungszentrum war’s hier interessant. Es gab einen Konsum, einen Gemüsehändler, einen Schuster, alles, was man so brauchte.“
Ende der 90er Jahre entstand die Idee, den leerstehenden Hochbunker – zwischenzeitlich war darin eine Champignonzucht untergebracht – zu einem belebten Stadtteilzentrum, einer Bürgerbegegnungsstätte, umzubauen. „Das war das erste Städtebauförderungs-Projekt, das wir in Oberhausen im Rahmen des Programms ,Soziale Stadt’ realisieren konnten. Und es ist das Highlight“, schwärmt Wehling vom Ergebnis.
Der aufwendige, rund drei Millionen D-Mark teure Umbau habe sich gelohnt: In den unansehnlichen grauen Betonklotz mit seinen meterdicken Wänden wurden große Löcher gebohrt, um Aussparungen für die großen Fenster zu schaffen, die Licht ins Innere bringen. Entstanden ist ein echter Hingucker mit Gründach – und ein multifunktionales Anlaufzentrum im Stadtteil: „Das ist richtig klasse.“