Das Nein der Oberhausener Politik zu Zeltunterkünften für Flüchtlinge setzt die Stadtverwaltung unter zunehmenden Zugzwang.

Weil für die bis zu 300 angekündigten weiteren Flüchtlinge, die das Land Oberhausen in Kürze zuweisen will, der Platz fehlt, sollen nun Turnhallen als Unterkunft genutzt werden. Sportdezernent Frank Motschull wird in der heutigen Sitzung der Stadtspitze eine Liste von freistehenden Sporthallen vorstellen, in denen bisher noch Vereine oder Schulklassen trainieren. Bis zu 40 Flüchtlinge könnten laut Stadt in einer Einfachhalle unterkommen.

„Wir haben keine anderen Unterbringungsmöglichkeiten mehr“, unterstreicht Sozialdezernentin Elke Münich die akute Notlage. In den letzten beiden leerstehenden und noch nicht für Unterbringung genutzten Schulen – Josef- und Vennepothschule – seien brandschutzrechtliche Sanierungen zu teuer und zeitaufwendig. Die Grundstücke der alten Knappen- und Alsfeldschule hingegen würden gebraucht, um dringend benötigte Kindertagsstätten zu bauen. „Und alle anderen Schulen sind in Benutzung.“

Auch gebe es kaum noch Grundstücke, die kurzfristig bebaut werden können. Zwar sollen am John-Lennon-Platz und an der Klosterhardter Straße speziell geförderte Wohnungen für Flüchtlinge entstehen. „Davon haben wir aber kurzfristig nichts.“ Auch nicht genutzt werden kann das frühere Stahlwerksgelände am Centro, eine ehemals städtische Fläche. Der Eigentümer „Euro Auctions“ habe bereits vor zwei Wochen abgewinkt, als die Stadt nach Flächen für Unterkünfte fragte.

Bei einer Krisensitzung am Freitag hatten die Vertreter aller Fraktionen und Gruppen im Rat gegen Zelte auf einem früheren Ascheplatz gestimmt. Die ersten 107 Flüchtlinge sind für Mittwoch angekündigt; sie sollen vor allem in der früheren Tackenbergschule unterkommen.