Oberhausen. Die Oberhausener Polizei warnt vor den neuesten Maschen der Betrügerbanden. Jüngst wurde eine ahnungslose Seniorin um ihr ganzes Vermögen gebracht.

Mit einer neuen perfiden Anruf-Betrugsmasche gehen Trickser mit Hilfe ausländischer Telefonzentralen gegen ältere Rentner vor. Jetzt warnt die Oberhausener Polizei in einem dringenden Appell davor, nicht auf die Telefonbetrüger reinzufallen, die sogar über mehrere Monate versuchen, ihre oft erstaunlich gutgläubigen Opfer um sehr viel Geld zu bringen.

Anrufer gibt sich als Polizist aus

„Selbst, wenn die Polizei schon eingeschaltet wurde, machen diese Leute weiter“, beschreibt Kriminalhauptkommissar Guido Allekotte, Leiter des Kriminalkommissariates (KK) 21, die Dreistigkeit der Betrüger. Trick eins: „Der Anrufer gibt sich als Polizist aus, der erklärt, sie hätten Einbrecher festgenommen“, sagt Allekotte. Dann behauptet der Anrufer, in der Tasche eines Täters einen Zettel mit der Adresse des angerufenen Seniors gefunden zu haben. Der angebliche Polizist suggeriert dem alten Menschen, ein Einbruch bei ihm stünde unmittelbar bevor. Geld und Wertgegenstände sollten zusammengepackt und etwa in der Mülltonne abgelegt werden. Dort würde die Polizei das Paket dann abholen. „Wenn die Täter jetzt merken, dass bei dem Opfer Geld vorhanden ist, geht der Betrug weiter. Sie behaupten dann, auch bei Banken sei Geld nicht mehr sicher. Von Sparbüchern sollen die Opfer ihr Geld auf ihr Girokonto überweisen und abheben.“ Danach sollten sie es der angeblichen Polizei übergeben oder über eine Reisebank ins Ausland überweisen. Da könne es der Empfänger mit Hilfe eines Zahlencodes in Empfang nehmen.

Opfer haben angeblich Schulden

Wenn Senioren nicht in der Lage sind, an eine Reisebank zu überweisen, müssen sie das Geld als Päckchen an andere ältere Mitbürger verschicken, die es zu den Betrügern weiterleiten. Diese Senioren finden die Täter bei einem zweiten Trick quasi als Nebenprodukt. Per Anruf als angeblicher Beamter einer großen Behörde (Rentenkasse, Landeszentralbank, Amtsgericht), reden sie den Menschen ein, sie hätten Schulden. So wurde einer 82-jährigen Oberhausenerin erklärt, ihr verstorbener Mann habe sich bei einem Gewinnspiel verschuldet. „Ich kann das nicht bezahlen“, hat nach Angaben der Polizei die alte Dame erklärt. Die Täter sagten, sie könne die Schulden auch abarbeiten: Sie erhalte bald Geld, 56 000 Euro, von einer anderen Seniorin, dies müsse sie über eine Reisebank weiterleiten.

Die Seniorin, die die 56 000 Euro bar in einem Brief verschickte, wurde Opfer des ersten Tricks.

Diese Masche, bei der die Täter an das gesamte Vermögen der alten Menschen kommen, erscheint für Laien unglaublich. Sie hat nach Angaben der Polizei allerdings schon in ganz Deutschland mehrfach Erfolg gehabt. In einem Fall wurde ein Senior sogar um 650 000 Euro gebracht.