Sterkrade. . Sejla Badnjevic begleitet das vierte Sterkrader Lichterfest am 4. Oktober. Die gebürtige Bosnierin flüchtete 1992 nach Oberhausen. Heute sagt sie: „Sterkrade ist meine Heimat.“
Damit hat Sejla Badnjevic nun wirklich nicht gerechnet. Damit, dass sie als vierte Lichterkönigin das diesjährige Sterkrader Lichterfest begleitet. Denn die Sozialpädagogin ist keine gebürtige Oberhausenerin, die 33-Jährige kam vor mehr als 20 Jahren nach Deutschland. „Aber ich gehöre dazu“, sagt sie stolz.
1992 flüchtete sie aus ihrem Heimatland Bosnien nach Oberhausen, baute sich hier ein neues Zuhause auf und erlangte die deutsche Staatsbürgerschaft. Eine Geschichte, die in diesen Zeiten aktueller ist denn je – und Mut macht.
Schuhe, Haare, Schmuck und Kleid
Mit ihrer Geschichte bewarb sie sich spontan bei der Sterkrader Interessengemeinschaft um die Rolle der Lichterkönigin. Nach einem Telefoninterview war die Sache klar: Sejla Badnjevic darf den Stadtteil am 4. Oktober repräsentieren. Viele Gedanken habe sie sich vorher nicht gemacht, „aber jetzt freue ich mich umso mehr“.
Gut gelaunt nimmt sie daher Platz im Schuhhaus Lambertz. Vor der neuen Lichterkönigin liegt ein Marathon durch die Sterkrader Innenstadt: Schuhe, Make-Up, Haare, Schmuck und Kleid – am großen Tag muss alles sitzen.
Licht der Sterne steht im Mittelpunkt
Doch ein Paar Schuhe zu finden, ohne das Kleid gesehen zu haben, ist gar nicht so leicht. Aber die speziell entworfene Abendrobe von Svetlana Idt vom Atelier Elegance ist streng geheim. So viel sei verraten: In diesem Jahr steht das Licht der Sterne im Mittelpunkt. Nach vier Paar Schuhen hat Geschäftsinhaber und Stig-Mitglied Axel Lambertz das passende Exemplar gefunden, die Königin freut sich.
Bevor es zur Schmuckanprobe zu Magnetix-Chef Lothar Haustein geht, steht erst einmal der Besuch bei Friseurmeisterin Katharina Urmann von Gato Hair an. Sejla Badnjevic warnt schon mal vor: „Ich habe sehr viele Haare“, und die sollen am besten hochgesteckt werden, so will es die Designerin.
Haarschneideverbot bis zum großen Tag
Bis zum 4. Oktober hat die Lichterkönigin deshalb Schneideverbot. Schade. „Ich wollte meine Haare eigentlich abschneiden lassen und spenden“, erklärt sie der Frisurmeisterin. Der gute Zweck muss erst einmal hinten anstehen.
Der Mutter von zwei Kindern fällt das schwer. Denn in ihrer Freizeit engagiert sie sich unter anderem für Oberhausens Flüchtlinge – als Ex-Flüchtling für sie eine Selbstverständlichkeit. Vor kurzem verhalf sie sogar einer hochschwangeren Frau, die an der Bahnstraße untergebracht ist, zu medizinischer Versorgung, durfte dann auch bei der Geburt dabei sein. Eine Königin mit Vorbildcharakter.