Sterkrade. .

Stabwechsel an der Spitze der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Johanniter-Krankenhaus in Sterkrade: In einer Feierstunde verabschiedete sich Professor Dr. Matthias Rothermundt. Der 50-Jährige ist schon Anfang Juli nach nur sechs Jahren im Amt an die Spitze einer Psychiatrischen Klinik in Telgte/Kreis Warendorf gewechselt. Seinen Nachfolger führte jetzt der Aufsichtsratsvorsitzende des Klinikverbundes Klinikum Niederrhein, der frühere Thyssen-Krupp-Chef Ekkehard Schulz, ein: Es ist der bisherige Oberarzt an der Kölner Universitäts-Klinik, Professor Dr. Jens Kuhn (42).

Überraschender Weggang

Privatdozent Dr. Holger Grehl, der Ärztliche Direktor des Klinikverbundes, sprach deutlich aus, dass das Klinikum vom Fortgang Professor Rothermundts überrascht wurde. Der hatte 2009 die gerade in einen Neubau eingezogene Psychiatrie in Sterkrade übernommen und zunächst sieben vakante und drei neue Arztstellen besetzt.

Mit 160 Betten, 21 Ärzten und 29 Psychologen handelt es sich um eine der größten Psychiatrischen Kliniken für Akutfälle in der Region. Grehl attestierte seinem Ex-Kollegen, die qualifizierte Entgiftung von Alkoholkranken neu aufgebaut und die Elek­trokrampftherapie für schwer depressive Patienten ausgebaut zu haben.

Der neue Chefarzt ist Facharzt für Neurologie und für Psychia­trie. In den zurückliegenden Jahren hat er sich unter anderem mit der so genannten Tiefen-Hirnstimulation bei Suchterkrankungen beschäftigt, also dem Einsatz von Hirnschrittmachern. Er hat aber auch das Tourette-Syndrom erforscht. Die Betroffenen weisen schubweise auffällige motorische oder verbale Verhaltensweisen auf. Außerdem hat er sich mit der Alzheimer-Krankheit befasst.

Schwerpunkt Früherkennung

Professor Kuhn will sich künftig der Früherkennung psychischer Erkrankungen widmen, um schwere Krankheitsverläufe möglichst verhindern zu können. Außerdem will er die Kooperation mit Ambulanzen und Tageskliniken ausbauen, um die niedergelassenen Kollegen zu entlasten.

Eine besondere Aufgabe sieht er aber auch in der aktuellen Herausforderung einer psychosozialen Betreuung von Flüchtlingen.