Oberhausen. Als Bergmann unter Tage war für Bernhard Kleinallermann der eigene Garten ein Ort der Ruhe. Lauter wurde es, wenn 20 bis 30 Fußballer zu Gast waren.
Hier ein Tisch, an dem man das zweite Frühstück zu sich nehmen kann, dort eine gemütliche und überdachte Sitzecke für Regentage und da drüben die Tauben- und Kaninchenkäfige: Bernhard Kleinallermann hat sich in der Siedlung Stemmersberg einen Garten ganz nach seinen eigenen Vorlieben aufgebaut. „Als ich von der Zeche nach Hause kam, habe ich mich erst einmal ein oder zwei Stunden hingelegt, eigentlich fast immer hier in dem Schuppen“, erzählt der 77-Jährige, der insgesamt 40 Jahre unter Tage malochte.
„Danach ging es dann raus in den Garten.“ Ein guter Ausgleich für die schweißtreibende Arbeit in den engen Gängen der Zeche Osterfeld und später der Zeche Sterkrade.
Ein Leben lang an der Hügelstraße
77 Jahre ist Bernhard Kleinallermann alt, genauso lange lebt er bereits in dem Zechenhäuschen an der Hügelstraße. „Mein Vater war auch schon Bergmann“, erzählt er. Auch dieser habe bereits im Garten angepackt, doch so richtig hergerichtet habe erst er ihn. Tiere hatte die Familie immer im Garten. „Früher haben wir auch Schweine gehalten, das war ja hier in der Gegend gang und gäbe.“ Einmal im Jahr kam dann der Metzger vorbei. „Wenn es so weit war für die Schlachtung, kam die ganze Nachbarschaft zusammen.“ Kleinallermanns hatten aber durchaus länger Freude an dem Fleisch – die Familie hatte einen eigenen Räucherofen.
Heute sind im Garten noch Tauben, Hühner und Kaninchen zu entdecken, um die sich Kleinallermann trotz einiger Gebrechen liebevoll kümmert. Unterstützung erhält der Rentner unter anderem von seiner Nichte Ulrike Fürtges. „Aber auch sein Sohn wohnt direkt im Haus nebenan“, berichtet Fürtges.
Überaus deutlich wird seine Leidenschaft für den Fußball. Wimpel von BV Osterfeld (BVO) oder Adler Osterfeld lassen sich in der überdachten Sitzecke wiederfinden, ein Schalke-Kissen offenbart zudem seine Zuneigung zu den „Knappen“ aus Gelsenkirchen. „Ich habe lange Jahre bei BVO gespielt. Nach dem Spiel haben wir uns dann immer hier im Garten getroffen, das waren zwischen 20 bis 30 Mann.“ Auch Fußballer mit klangvollen Namen, darunter Krauthausen und Kobluhn, mischten sich unter die Truppe im Grünen.
"Ich bin kein großer Botaniker"
So laut, wie es damals mitunter mit der Fußballertruppe im Garten wurde, ist es heutzutage nicht mehr. Vielmehr ist der Garten von Bernhard Kleinallermann zum Ort der Ruhe geworden. „Wir setzen uns zum zweiten Frühstück gerne nach draußen“, so Ulrike Fürtges. Den Innenhof hat ihr Onkel eigenhändig gepflastert. Auch das Blumenbeet hegt und pflegt der frühere Bergmann. „Ich bin kein großer Botaniker“, erklärt er mit einem Augenzwinkern, doch ein Händchen auch für zarte Pflänzchen scheint er zu besitzen: Überall im Garten ist es grün.
Wenn sich Bernhard Kleinallermann gerade nicht um seinen Garten kümmert, ist er in der Küche zu finden. „Schon bei meiner Mutter habe ich als Bub mitgeholfen.“