Papst Franziskus hat die katholischen Gemeinden in Europa aufgerufen, Flüchtlinge bei sich aufzunehmen. Auch der Vatikan werde zwei Familien beherbergen. „Ich finde es gut, dass der Papst nicht nur an Politiker appelliert, sondern seine eigene Firma in die Pflicht nimmt“, unterstützt Oberhausens Stadtdechant Peter Fabritz den Vorstoß des Oberhauptes der Katholiken. Fabritz führt aus: „Für uns in Deutschland ist das sicher ein ernst zu nehmender Aufruf. Unsere Gemeinden sind mit am ehesten in der Lage, so etwas auch finanziell schaffen zu können.“
Mehr nötig als nur Mut zu predigen
Papst Franziskus machte auch deutlich, dass mehr nötig sei, als nur Mut und Geduld zu predigen „angesichts des Leids Zehntausender Menschen, die in der Hoffnung auf Leben vor Krieg und Hunger flüchten“. Jede katholische Gemeinde, geistliche Gemeinschaft, jedes Kloster solle Zufluchtsort für eine Flüchtlingsfamilie werden.
Fabritz lobt das Engagement der katholischen Gemeinden in Oberhausen: „Ich habe Ende 2014 bereits die Gemeinden gebeten, Wohnraum für Flüchtlinge bereit zu stellen. Darauf haben sich etliche Gläubige gemeldet.“ Außerdem seien in vielen Gemeinden Initiativen entstanden, die Flüchtlinge unterstützen: „Zum Beispiel die Aktion ,Ich bin da’, die in Osterfeld eine Kleiderausgabe und ein Notfall-Handy organisiert hat. Jetzt ist auch in St. Marien eine Initiative für die Menschen in der Stötznerschule entstanden.“
Die Katholische Kirche Oberhause verfüge selbst zurzeit nicht über Wohnraum, der für Flüchtlinge genutzt werden könne, sagt Fabritz: „Aber ich unterstützte die Gemeindepfarrer, die Gläubigen zu ermutigen, entsprechende Wohnungen der Stadt zu melden.“ Wie die Heimbau-Wohnungsgenossenschaft, die aus der einstigen Kolping-Ketteler Siedlergemeinschaft entstand. Geschäftsführer Reiner Kommescher: „In fünf unserer Wohnungen leben schon Flüchtlinge, werden weitere frei, stellen wir sie gern zur Verfügung.“
Auch Joachim Deterding, Superintendent der Evangelischen Kirche Oberhausen, begrüßt den Papst-Appell – auch für seine Kirche: „Es liegt auch an uns, zu verhindern, dass Menschen aus Syrien im kalten deutschen Winter in Zelten leben müssen.“
Allerdings wendet er sich gegen jede Aktion, die auf die Gemeinden Druck ausüben würde: „Der ist schon groß genug.“ Grundsätzlich hält es Deterding für möglich, in Gebäuden der Evangelischen Kirche Raum für Flüchtlinge zu schaffen: „Das muss aber jede Gemeinde selbst entscheiden.“