Oberhausen-Lirich. Nach der Nachricht zwei Asylheime im Stadtteil zu bauen, entstand die Initiative in OB-Lirich. Dahinter stehen Schulen, Gemeinden und Organisationen.

Bis zum Jahresende erwartet die Stadt Oberhausen mehrere Hundert neue Flüchtlinge. Drei neue Heime werden errichtet, zwei davon allein in Lirich. Am heutigen Donnerstag beginnen die Arbeiten an der Ruhrorter Straße, wo künftig 100 Menschen leben sollen, die ihre Heimat auf der Flucht vor Leid, Verfolgung und Gewalt verlassen haben.

Dass diese Menschen im Stadtteil willkommen geheißen werden, dafür will sich eine neue Initiative einsetzen. „Lirich ist bunt“ hat sich die Gruppe genannt, hinter der rund ein Dutzend Schulen, Gemeinden, Vereine und Institutionen stehen. „Wir sind ein starker Stadtteil“, sagt die Liricherin Monika Okon. „Und wir wollen ein starkes Netzwerk sein, damit diese Menschen in unserem Stadtteil gut aufgenommen werden.“

„Nicht herumsitzen als wäre nichts“

Okon engagiert sich bereits seit vielen Jahren in einem Verein, der sich kämpferisch für den Erhalt der Arbeitersiedlung Gustavstraße einsetzt. Dessen Mitglieder verfassten schon Anfang des Jahres ein Papier, in dem sie sich zu den neuen Flüchtlingsheimen an der Duisburger- und der Ruhrorter Straße und für ein Miteinander im Stadtteil positionierten. Bei der ersten städtischen Bürgerversammlung haben Okon und ihre Nachbarn diese Flugblätter verteilt.

Darüber sei man mit anderen Lirichern ins Gespräch gekommen, erinnert sich Klaus Theis. „Zwei Monate später haben wir uns wiedergetroffen.“ Vertreter von zwölf Liricher Einrichtungen haben die Initiative ins Leben gerufen. „Wir konnten nicht einfach herumsitzen als wäre nichts“, sagt Okon.

In ihrer ersten gemeinsamen Erklärung heißt es: „Wir wollen, dass die Flüchtlinge, die zu uns kommen sich in unserem Stadtteil sicher und aufgehoben fühlen.“ Lirich habe mehr zu bieten als graues Einerlei, schreiben die Akteure. Und sie appellieren an Nachbarn: „Lassen Sie uns dafür sorgen, dass Lirich ein Stadtteil ist, der von sich sagen kann: Wir sind bunt.“

Nachbarn die Ängste nehmen

Mit Flüchtlingen zusammengearbeitet hatten allerdings die Wenigsten der Akteure. Und so holten sie sich zunächst fachlichen Rat vom Bunten Oberhausener Norden (BON), dessen erfahrene ehrenamtliche Mitglieder das Flüchtlingsheim an der Gabelstraße in Schmachtendorf betreuen. Deutlich geworden sei in diesem Gespräch, wie wichtig eine gute Organisation sei, sagt Pfarrer Kay Sandrock von der evangelischen Emmaus-Gemeinde. „Wir erstellen deshalb regelrechte Ressourcenlisten, wer was beitragen kann.“ Räume in der Kirche, Fremdsprachenkenntnisse fürs Dolmetschen oder einfach auch Zeit, um etwa bei Behördengängen zu begleiten.

Flüchtlinge in DeutschlandDie Liricher werden unter anderem auch Nachbarn ansprechen, um Ängste und Vorbehalte zu nehmen. „Wir wollen auch ein Stück Vorbild sein“, sagt Pfarrer Kay Sandrock.

Zu „Lirich ist bunt“ gehören die Emmaus Kirchengemeinde, die Geschichtswerkstatt, der Jugendclub Courage, die Kirchengemeinde St. Katharina, die Ruhrwerkstatt, der Zusammenschluss Soziokulturelle Vereine Altenberg (Sovat), Terre des hommes, die Wunderschule und der Verein zur Erhaltung der Arbeitersiedlung Gustavstraße.

Kontakt zur Initiative gibt es unter lib-oberhausen@gmx.de