Oberhausen.. Noch mehr Verwaltungsmitarbeiter aus verschiedenen Bereichen des Oberhausener Rathauses sollen zeitweise ins Sozialamt versetzt werden.
Um die ehrenamtliche Arbeit der vielen Flüchtlingsinitiativen in Oberhausen besser zu koordinieren, will die SPD-Ratsfraktion noch mehr Verwaltungsmitarbeiter aus verschiedenen Rathausbereichen zeitweise ins Sozialamt versetzen. Das hat Stefan Zimkeit, SPD-Ratsherr und Landtagsabgeordneter, in der jüngsten Sitzung des Integrationsrats vorgeschlagen. Bereits Ende 2014 hat die Stadt etwa Verwaltungsmitarbeiter aus dem Jobcenter ins Team Sozialarbeit berufen, das die Flüchtlinge betreut.
„Wir müssen bei den drängenden Aufgaben in der Flüchtlingsbetreuung nachkommen“, sagte Stefan Zimkeit. Dazu seien Prioritäten zu setzen. Arbeiten, die weniger drängen, sollten übergangsweise zurückgestellt werden. „Wir sind uns bewusst, dass dann etwas liegen bleibt.“ Sozialdezernentin Elke Münich nennt den Vorschlag einen guten. „Wir haben dies in Absprache mit den Mitarbeitern zum Ende des vergangenen Jahres bereits getan.“ Gebe es weitere Engpässe im Team Sozialarbeit, werde man weitere Wechsel prüfen.
Aktuell leben in Oberhausen rund 1300 Flüchtlinge in städtischen Heimen und Privatwohnung, hinzu kommen 150 Asylsuchende aus der Landesunterkunft in der Fröbelschule. Bis Jahresende sollen allein 2015 rund 1650 Flüchtlinge gekommen sein.
Um diese Menschen kümmern sich Sozialarbeiter, Terre des hommes sowie zahlreiche ehrenamtliche Initiativen. Als wertvollen und unverzichtbaren Baustein der Flüchtlingsarbeit stellt das Rathaus dieses Engagement im Flüchtlingskonzept heraus, das in dieser Woche der Politik vorgestellt wurde.
Diskussion übers neue Konzept
Im Integrationsrat und Sozialausschuss lobten Politiker unter anderem von SPD und Linken das Konzept, das erstmals schriftlich die Flüchtlingsarbeit in Oberhausen festhält. Ercan Telli (SPD) begrüßte, dass darin über die Unterbringung und Verpflegung von Flüchtlingen hinaus auch Themen wie Betreuung, Gesundheit und Sport angesprochen würden. „Das ist ein Paradigmenwechsel.“
Saadettin Tüzün (CDU) war das Konzept an einigen Stellen nicht konkret genug. Andrea-Cora Walther (Bürgerliste) bemängelte, dass das Flüchtlingskonzept kaum Ziele beinhalte. Dezernentin Elke Münich sagte: „Wir müssen ein Mal den Status quo beschreiben, um darauf dann aufzusetzen.“ Als hehres Ziel bezeichnete Walther den vom Rathaus vorgeschlagenen Betreuungsschlüssel von einem Sozialarbeiter für 150 Flüchtlinge. Derzeit gebe es im Flüchtlingsheim an der Weierstraße einen Betreuungsschlüssel von 1 zu 325.
Teresa Pollara-Gennaro von der Demokratischen Immigranten-Liste gibt Deutschkurse im Holtener Flüchtlingsheim. Im Integrationsrat machte sie deutlich, dass es an Koordination fehle: „Wir haben keine Stifte, keine Hefter, kein Material.“ Man werde alleingelassen.