Verbitterung, Enttäuschung und Wut über den Rück-Eigentümer XXXL machen sich Luft beim Pressegespräch, zu dem gestern Verdi-Sekretärin Isabella Hillig ins DGB-Haus eingeladen hat. „Wenn ich arbeitslos werde, bin ich als Rentnerin ein Soziafall. In meinem Alter stellt mich doch keiner mehr ein,“ sagt Rück-Mitarbeiterin Heike Te­gründe. Und ein Kollege stellt fest: „Wir haben Rück mit aufgebaut, jetzt will man uns loswerden.“ Was sie und Gewerkschaftssekretärin Hillig nicht verstehen können: „XXXL kauft ein Möbelhaus nach dem anderen. Dafür ist Geld da. Für gut ausgebildete Mitarbeiter und Vollzeitkräfte aber nicht.“ Die Stimmung in der Belegschaft sei mies.

Dabei habe es nach dem Verkauf von Rück vor gut einem Jahr ganz gut ausgesehen. „Immer wurde betont, dass die Konditionen der Arbeitsverträge gültig bleiben“, sagt der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Dirk Klimaschewski. Noch im März habe die Geschäftsleitung von richtig guten Umsatzzahlen gesprochen. Es habe sogar Extra-Rabatte für Angehörige von Mitarbeitern gegeben. „Und im Mai haben wir noch ein Fest gefeiert.“ Kaum einen Monat später dann der Umschwung: Der Umsatz hätte sich deutlich verschlechtert. Das Ansinnen, 50 Entlassungen ohne Sozialauswahl zuzustimmen, habe man abgelehnt. „Es waren lauter Vollzeitstellen. Kollegen mit langjähriger Betriebszugehörigkeit, Schwerbehinderte, Ehepaare, die beide lange schon bei Rück arbeiten.“ Belastbare Unternehmenszahlen habe man bis heute nicht erhalten.

Das Unternehmen bestreitet dies: „Der Wirtschaftsausschuss hat alle geforderten Unterlagen zur wirtschaftlichen Situation erhalten“, so Pressesprecher Julian Viering. „Dazu gehören insbesondere Bilanzen und Aufstellungen zu den Personalkosten. Dies ist sogar über das gesetzlich notwendige Maß hinaus geschehen.“ Bis Freitag, 31. Juli, gäbe es drei Verhandlungstermine. „Die Arbeitgeberseite hat die berechtigte Hoffnung, eine schnelle Lösung zum Wohle der betroffenen Mitarbeiter zu finden.“ Man wird sehen.