Oberhausen. Nach den duftenden Rosen ist der Fischteich die zweite Attraktion des Fries’schen Gartens. Selbst das Gartenhaus ist ganz in Eigenarbeit gefertigt.

Auch so ein prächtiger Karpfen benimmt sich manchmal wie ein leicht verzogener Haushund: „Passen Sie mal auf den Dicken auf“, meint Horst Fries munter. Der stattlichste Brocken im Teich reagiert schon auf das Öffnen der Futterdose. Und als die Bröckchen ins Wasser rieseln, hat der bullige Teich-„Terrier“ die goldfarbene und orangerote Konkurrenz beiseite gedrängt.

Geräuschvoll schmatzend lässt der Karpfen es sich schmecken. Orfen, Goldfische und „unechte“ Kois sind dabei erst die zweite Attraktion des Fries’schen Reihenhauses in Königshardt – so still und doch verblüffend nah am Autobahnkreuz.

Denn vor der Haustür grüßt ein duftiges Entree: „Du hast ja goldene Hände“, sagt Elke Fries bewundernd zu ihrem Mann. Die braucht es wohl auch, um erstens die Rosensorten so geschickt zusammenzustellen, dass immer einige in Blüte stehen. Um zweitens auch jene in Obhut zu nehmen, die vielleicht weniger pflegeleicht sind – aber duften. Um drittens Schädlinge wie den Rosentaupilz unter Kontrolle zu halten. „Da“, sagt der 74-Jährige und weist auf ein leicht angegriffenes Blatt. „Später würden die Blätter ganz abfallen.“

Vor dem Reiher schützen Amphoren

Täglich zwei bis drei Stunden widmet sich der gelernte Schlosser und Schweißer den beiden kleinen Flächen vor und hinter dem Haus am Ebereschenweg. Sechs Meter mal 15 Meter – auf insgesamt gerade mal 120 Quadratmetern lässt sich erstaunlich viel und einfallsreich dem Grün Gestalt geben. „Wir haben jetzt ein bisschen wilder gestaltet“, sagt der freundliche Gärtner aus Passion. Wild? Doch, die hohen Gräser am Teich und die kantigen Steine davor. Beide sorgen zugleich dafür, dass Reiher zwar den Fries’schen Teich in den Blick nehmen können – aber kaum ein Landeplätzchen finden. Kois und Orfen können sich übrigens am 80 Zentimeter tiefen Teichgrund in kleinen Amphoren verstecken.

„Ohne Hortensien geht gar nichts mehr“, sagt der Rosenfreund: Auf der Südseite des Gartens stehen sie eng gepflanzt: so dicht und buschig wie watteweiche Plumeaus. Hinten zum Zaum etwas höher, vorne tiefer – so gelingt die üppige Optik.

Ein rosenumrankter Bogen begrenzt die nachmittags von Elke Fries bevorzugte „Mädelsecke“ unter einem sonnig gelben Schirm. Hier stehen Petunien in Töpfen. „Schnecken lieben sowas“, weiß Horst Fries – und entdeckt prompt kleine Knabberspuren. Seine „goldenen Hände“ haben übrigens auch das dunkle Gartenhäuschen erbaut – „kein Baumarkt-Modell“, darauf legen beide Eheleute Wert. Für ihre längst erwachsenen Kinder war der von einer Hexen-Silhouette gekrönte Schuppen mit dem Butzenfenster einst das Spielhaus. Heute muss der Gärtner des kleinen Eden in jedem Herbst wohlüberlegt stapeln, um alles winterfest unterzubringen.

Für ein volles Haus sorgen übrigens auch die beiden anderen Hobbys der Eheleute: Elke Fries malt – nein, keine Gartenstücke, aber mit sicherem Blick Stimmungsbilder von nordischen Urlaubsreisen. Entlang der Wendeltreppe im Haus hängen dicht an dicht jene Werke, die Sonne und Natur auch nach drinnen holen.

Und davor sitzen, ganz entspannt und ebenso dicht an dicht: Teddybären. Der größte seiner Sammlung, erzählt Horst Fries mit Besitzerstolz, „war mein Beifahrer im Auto“. Bis hinauf ins wohnlich ausgebaute Dachzimmer reicht die Invasion der Bärchen. Und wenn man vom Terrassenplatz aus genauer hinschaut, entdeckt man sogar am Saum des Teiches zwei Teddys, natürlich in wetterfester Ausführung.

Für weite Urlaubsreisen, wie früher, haben Elke und Horst Fries keinen Bedarf: „Jetzt genießen wir unseren Garten.“