Oberhausen. Polizeioberrat Jürgen Fix beobachtet immer häufiger Schläge, Bedrohungen und Nötigung. ADAC warnt: Den Verkehrsrowdys drohen drastische Strafen.
Wildwest auf Oberhausens Straßen. Polizeioberrat Jürgen Fix hat mit Sorge eine Zunahme von Aggressionsdelikten im Straßenverkehr beobachtet. Der Leiter der Direktion Verkehr spricht von Schlägen, Bedrohungen oder Nötigung. „Das sind ernstzunehmende Straftaten“, stellt er klar. Leute, die sich so verhielten, hätten auf den Straßen nichts zu suchen.
Absurd mutet an, was Fix schildert. Ein 26-jähriger Oberhausener fühlte sich in seiner Ehre verletzt, weil ein Autofahrer hinter ihm leicht versetzt fuhr. Der 26-Jährige zwang seinen Hintermann mit einer Vollbremsung anzuhalten. „Warum willst du mich überholen“, wollte er wissen und schlug seinem Hintermann gegen die Brust. „Das plötzliche Bremsen gilt als Nötigung, und das ist eine Straftat“, sagte Fix zu dem Vorfall. Als Folge könne sogar der Führerschein eingezogen werden. Erschreckend verhielt sich auch ein 49-jähriger Oberhausener. Als ein 33-jähriger Bottroper vor einer roten Ampel hielt, stieg der 49-Jährige aus, schlug ihm ins Gesicht und drohte ihm noch eine Kopfnuss an. Begründung: Ihm habe der Fahrstil des Bottropers nicht gefallen.
Fast alle Autofahrer schon mal Opfer
Auf der Kapellenstraße fühlte sich ein 44-jähriger Oberhausener von einem zu dicht auffahrenden SUV bedrängt und genötigt. An der nächsten Ampel stellte er sich quer vor den vermeintlichen Verkehrsrowdy und wollte ihn zur Rede stellen. Der andere Fahrer gab Gas. Beide standen vor einem Scherbenhaufen. Der Oberhausener behauptet nun, er sei angefahren worden und habe sich am Griff der Fahrertür des Flüchtenden festhalten wollen. Die Tür öffnete sich, er sei einige Meter mitgeschleift worden. Die Streithähne müssen sich nun wegen Nötigung, gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, Körperverletzung und Verkehrsunfallflucht verantworten. „Rambos, Oberlehrer und Rowdys werden konsequent angezeigt und nach Möglichkeit aus dem Verkehr gezogen“, warnt Fix.
In einer Studie ermittelte auch der ADAC: „Fast alle Autofahrer sind schon mindestens ein Mal Opfer von aggressivem Verhalten auf Deutschlands Straßen geworden.“ Er warnt ebenfalls: Zu dichtes Auffahren kann wegen Bedrängen und Nötigen sogar eine Straftat darstellen. Dann wären mindestens ein Monatsgehalt fällig sowie sechs Monate Entzug der Fahrerlaubnis. Wer auf der Straße beleidigend wird, muss je nach Anlass und Situation mit einem halben Monatsgehalt Strafe rechnen.
Die Verkehrswacht Oberhausen kann im Gegensatz zur Polizei die kriminellen Tendenzen auf Oberhausener Straßen nicht bestätigen. Wohl aber auf Autobahnen. Und in Tempo-30-Zohen würde sehr häufig gedrängelt, wie Dieter Elsenrath-Junghans erklärt.