Oberhausen. . So lautete einer der Vorschläge, die bei den Veranstaltungen in Lirich kamen. Zu Besuch bei den Vor-Ort-Runden an der Ruhrorter und Duisburger Straße.

Ruhrorter Straße in Höhe der Hausnummern 127 bis 139 am Dienstagabend: Laut ist hier nur der Straßenverkehr. Die Anwohner, die gekommen sind, um mit Vertretern der Oberhausener Gebäudemanagement GmbH (OGM), der Stadtverwaltung und Sozialdezernentin Elke Münich über das hier geplante Flüchtlingswohnheim zu sprechen, bleiben erstaunlich gelassen. Denn bei einer anderen Info-Veranstaltung zu dem Thema diskutierten die Liricher das Thema durchaus hitzig.

100 Flüchtlinge sollen am Standort Ruhrorter Straße untergebracht werden. Die OGM-Mitarbeiter bitten die Anwohner auch um Anregungen bei der Umsetzung des Baus. Einige nehmen sie an diesem Abend auch mit. So soll das Gelände umzäunt werden, eine Toranlage erhalten und besonders zur Sicherheit der Menschen gut beleuchtet werden.

Brand- und Lärmschutz

Eine Frau fragt: „Was ist mit Lärmschutz, wir wohnen direkt nebenan.“ Elke Münich will Befürchtungen dämpfen: „Kommen Sie mal zur Gabelstraße, da ist es ruhig.“ An der Gabelstraße steht ebenfalls eine Flüchtlingsunterkunft. Die Bürger haben noch viele Fragen. Etwa: „Ist das Grundstück schon erschlossen?“ Ja, ist es. „Wie sieht es mit Brandschutz aus?“ Der wird eingehalten. „Wie viele Bäume müssen gefällt werden?“ Es bleiben so viele wie möglich erhalten.

Orts- und Zeitwechsel: Duisburger Straße in Höhe der Hausnummern 217 bis 223 am Donnerstagabend: Rund 50 Nachbarn und Bürger aus Lirich sind auf das 7000 Quadratmeter große Grundstück an der Güterbahnlinie gekommen, das Eigentum der OGM ist und als Bauhof genutzt wurde und wird. Das ist künftig nicht mehr der Fall, erklärt Horst Kalthoff von der OGM. Auch der Freundeskreis Saporishja, der hier noch einen Gebäudeteil als Lagerstätte für Spenden nutzt, zieht dankenswerterweise früher aus, obwohl der Mietvertrag noch bis Ende des Jahres läuft. Denn schon Ende Oktober, Anfang November sollen hier die ersten Flüchtlinge in die beiden zweigeschossigen Fertigbetonteil-Gebäude einziehen können. Drei Millionen Euro wird der Bau der Unterkünfte hier kosten.

In der Bürgerrunde herrscht Willkommensstimmung: Es gibt Fragen nach Sprachkursen und Spenden oder Spielmöglichkeiten sowie den Aufruf, sich ehrenamtlich zu engagieren oder den Vorschlag, die Menschen, die hier leben sollen, mit einem Fest zu begrüßen. Es kommt auch die Frage nach der Verdoppelung der Wohnplätze: Ursprünglich sollten an der Duisburger Straße 100 Flüchtlinge untergebracht werden, jetzt 200. „Entstehen dann nicht soziale Konflikte?“ – „Wir gehen davon aus, dass wir das gut händeln können“, sagt Elke Münich.

Einmal an diesem Abend schlägt die gelassene Stimmung um, als BOB-Vertreter Werner Nowak nach den 7000 leerstehenden Wohnungen fragt und warum die Stadt Flüchtlinge nicht schneller und viel mehr dort unterbringe. In der Runde rollen einige mit den Augen, und aus Jürgen Cotta vom Aktionsbündnis „Lirich ist bunt“ bricht es heraus: „Wenn Sie hier Krawall machen wollen, gehen Sie doch ins Rathaus.“