Nach dem Aus des Tourismus-Studienganges der EBC-Hochschule laufen Gespräche auch mit anderen akademischen Einrichtungen, um Studenten anzulocken. Oberhausens Tourismus-Manager plädiert für Stärkung der Tourismus-Fortbildung.
Im vergangenen Herbst sollten eigentlich schon die Studenten nach Oberhausen, um am TZU Tourismus und Event zu studieren. Der Studienstart ist um ein Jahr nach hinten verschoben worden. Doch auch daraus wird nun nichts. Die private EBC-Hochschule mit Hauptsitz in Hamburg und einem Campus in Düsseldorf wird sich in dem Bereich nicht in Oberhausen engagieren. Das ist ein herber Rückschlag für die „Tourismushauptstadt Oberhausen“, wie Oberbürgermeister Klaus Wehling die Stadt im April 2014 betitelt hat. Damit bleibt Oberhausen auch weiterhin eine Stadt ohne Hochschulbetrieb.
Die Enttäuschung bei den Beteiligten ist groß. „Wir bedauern das sehr“, sagt Magnus Dellwig von der Stadtkanzlei, der von Beginn an in den Prozess miteingebunden war. Gerade der Bereich Tourismus sei für Oberhausen und die Neue Mitte interessant gewesen. Doch zu diesem Angebot kommt es nun erst einmal nicht.
Im vergangenen Herbst sollte der Studiengang bereits starten. Doch es fanden sich zu wenige Unternehmen, die bereit waren, den dualen Studiengang zu unterstützen und mit Interessenten zu bestücken. Das Konzept sah vor, dass die Studierenden zur Hälfte in dem jeweiligen Unternehmen arbeiten sollten.
Über das Ruhrgebiet hinaus gesucht
„Wir haben uns dabei nichts vorzuwerfen“, sagt Dellwig auf NRZ-Anfrage. Die Stadt und die TMO habe „nach Kräften unterstützt“ und mit Kontakten weitergeholfen. Auch die Ruhrtourismus GmbH (RTG) habe man mit ins Boot geholt, um interessierte Firmen auch außerhalb des Ruhrgebiets für den Studiengang zu interessieren. Der Studiengang war auf sechs Semester aufgeteilt und sollte monatlich 650 Euro kosten.
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Hinzu kam eine neue Problematik, indem das Wissenschaftsministerium einige Auflagen verschärft habe, sagte eine Sprecherin der EBC-Hochschule auf NRZ-Anfrage. Geplant war, dass die EBC eine Zweigstelle des Campus’ Düsseldorf im Oberhausener TZU eröffnet. Das sei durch die neuen Auflagen nicht mehr möglich. Stattdessen hätte die Hochschule einen neuen, eigenen Campus in Oberhausen errichten müssen.
Eine Zweigstelle wäre für die Hochschule weitaus einfacher zu handhaben als ein eigener Campus. „Die mit einer deutlich umfangreicheren In-frastruktur eines eigenständigen Campus verbundenen Kosten, mit einem breiten Studienangebot, Ausstattung und Personal, hätten am Standort Oberhausen nicht erwirtschaftet werden können“, so die Sprecherin. Potenzielle Studierende, die in Oberhausen starten wollten, müssen sich nun am Campus in Düsseldorf informieren. Die EBC-Hochschule übernimmt die Fahrtkosten im ÖPNV zwischen Oberhausen und Düsseldorf.
Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut Umsicht denkbar
Derweil arbeite man in Oberhausen weiter daran, die Stadt zum Hochschulstandort zu machen, so Magnus Dellwig und Petra Weyland-Frisch von der Wirtschaftsförderung WFO. Die Stadt sei auch „mit anderen Partnern“ in Gesprächen. Dabei sei man nicht nur auf den Bereich Tourismus fixiert, so Dellwig, sondern auch offen für andere Bereiche. Denkbar seien auch Kooperationen mit dem Fraunhofer-Institut Umsicht. „Wir sind verhalten optimistisch, dass sich bis Ende des Jahres etwas Positives entwickelt“, verspricht Dellwig. Die 200 Quadratmeter im ehemaligen Werksgasthaus der GHH stünden auf jeden Fall zur Verfügung.
Tourismus-Chef Franz-Josef Muckel hingegen hofft, dass es weitere Bemühungen gibt, die Fortbildung im Tourismus-Bereich auszubauen. Eine seiner zwei Auszubildenden hätte gern an dem Studiengang teilgenommen. Tourismus sei nach wie vor ein wichtiges Standbein Oberhausens.
Nachdem die NRZ das Aus für den Studiengang vermeldet hatte, reagierte die Junge Union (CDU). Die JU sei enttäuscht, aber auch „sehr verärgert, weil wir gerade wieder ein weiteres Beispiel dafür erleben, dass ein Wahlversprechen der SPD nicht eingehalten wird“, erklärt JU-Vorsitzende Matthias Wissing.