Oberhausen. . Am Montag wird das erste Seitenteil des Theaterdachs mit einer PVC-Membran bespannt. Spezialhersteller bestückte bereits die Arena auf Schalke.

Die Schönheitskur des äußerst musikalischen „Drachen“ in der Neuen Mitte beginnt: Am Montag steigen Facharbeiter dem Metronom-Theater aufs Dach. Die grüne PVC-Membran aus der Zeit der Erbauung im Jahr 1999 wird entfernt und durch eine silberne Hülle ersetzt. Kosten: zwei Millionen Euro.

Ein kniffliger Job auf dem 32 Meter hohen Gebäude. Dafür hat der Betreiber des Theaters, das Musicalunternehmen Stage Entertainment, die Grevener Spezialfirma „Ceno Tec“ beauftragt. Die Baufirma für Membrantechnik dürfte Fußball-Fans ein Begriff sein. „Ceno Tec“ dichtete vor drei Jahren das Dach der Schalker Arena ab, nachdem dort Schneemassen große Löcher in die Dachplane gerissen hatten.

„Klein, klein“ ist auch beim Metronom-Theater nicht zu erwarten. „Gearbeitet wird auf einer riesigen Fläche“, sagt Michael Rohde von Stage Entertainment. „Das Dach ist so groß wie ein Fußballfeld.“

Nahtstelle muss 30-Tonner tragen

Der Umbau ist erforderlich geworden, weil die bisherige Plane in die Jahre gekommen war. An einigen Stellen zeigte sich die „grüne Haut“ des einem Drachenkopf nachempfundenen Daches porös. Ein neuer Anstrich, wie er alle zehn Jahre üblich ist, schied als Renovierungsvariante aus. Nun erhält das Gebäude eine noblere silberne Folie, was besser mit dem restlichen Gebäude harmonieren soll, da Peter Maffays Drachen-Stück „Tabaluga & Lilli“ hier eh längst Geschichte ist.

Am Montag beginnt der Umbau in großer Höhe: Arbeiter haben bereits Nahtstellen gelockert. Die 2,5 mal 200 Meter lange PVC-Membranen werden passgenau geschweißt und geschnitten. Lange Folienröhren rollen dann aus Greven in die Neue Mitte. Rohde: „Die Membran wird mit einer speziellen Falttechnik überhaupt erst transportfähig gemacht.“ Die neue Schicht überspannt die alte zunächst. Erst danach wird die Altfolie entfernt.

Mit einer handelsüblichen Zeltplane ist das Dach sowieso nicht vergleichbar. Zwei Meter der Schweißnähte müssen einen 30-Tonner tragen können. Schwere Entflammbarkeit ist für die 2,5-Zentimeter-dicke PVC-Schicht Pflicht.

Dämmplatten schützen vor Hitze und Kälte

Allerdings bildet die Außenhaut nur einen Teil des gesamten Daches: Unter ihr befinden sich Dämmplatten, die große Kälte und Hitze im Inneren vermeiden sollen. Darunter befindet sich eine weitere Innenschicht. Diese beiden Ummantelungen bleiben erhalten, da sie keiner Witterung und schädlicher UV-Belastung ausgesetzt waren.

Ende August soll die neue Außenhaut sitzen: Dann werden in voraussichtlich weiteren vier Wochen 2016 LED-Lampen installiert, die das Dach mehrfarbig illuminieren. Der Spielbetrieb geht zunächst weiter. Wegen des Umbaus öffnet das Theater am 15. und 22. Juli sowie vom 27. Juli bis 5. August nicht. Rohde: „Tickets für diese Tage sind gar nicht erst verkauft worden.“ Am 12. November feiert „Phantom der Oper“ in der Neuen Mitte Premiere.