Pegida-Proteste, fremdenfeindliche Parolen, pöbelnde „Wutbürger“: Das sächsische Freital, das Oberhausen durch eine Städtefreundschaft verbunden ist, macht seit mehreren Wochen negative Schlagzeilen. Die Proteste gegen die Unterbringung von Flüchtlingen dort bereiten auch hier Sorgen. Oder etwa nicht? Die Oberhausener Initiative „Wio – Willkommen in Oberhausen“ wirft Oberbürgermeister Klaus Wehling vor, sich nicht öffentlich gegen die Proteste zu stellen.
Dabei sei das Stadtoberhaupt in der Bringschuld, seine Solidarität mit den Flüchtlingen auszudrücken und „die rassistische Hetze zu verurteilen“, schreibt Klaus Roll stellvertretend für die Initiative an unsere Redaktion. „Eine Städtefreundschaft muss mehr mit sich bringen als vereinzelte Kaffeefahrten.“ Die Stadt verfolge durchaus mit großer Sorge die Nachrichten aus Freital, sagt Klaus Wehling auf Nachfrage. Das Rathaus habe auch telefonischen Kontakt zu einer Opferberatungsstelle in der sächsischen Stadt. Mindestens zehn Übergriffe auf Flüchtlinge habe es in Freital bislang gegeben.
„Für mich ist es unerträglich, dass Menschen, die aus Furcht vor Unterdrückung und Gewalt aus ihren Heimatländern geflohen sind, nun auf deutschen Straßen verfolgt werden“, so Klaus Wehling weiter. Dies gelte für Freital wie für jeden anderen Ort in unserem Land. „Flüchtlinge brauchen unsere Solidarität und unsere Unterstützung. Das sind wir diesen armen Menschen schuldig – und unserer Geschichte auch“, sagt Wehling.