Es ist sicher nicht die größte Baustelle im Oberhausener Norden, aber für viele Radfahrer und Spaziergänger ist sie eine der ärgerlichsten: Seit über einem Jahr ist ein wenige Hundert Meter langer Spazierweg zwischen der Weseler- und Sternstraße im Dunkelschlagviertel gesperrt, weil dort erst wenige Monate zuvor aufgestellte Steinwände wieder umgestürzt waren. Monatelang stritt die Stadt mit der beauftragten Baufirma über die Ursache des Schadens – und wer die Kosten für die Reparatur trägt.

Nun kommt Bewegung in die Sache – der Weg könnte während des Sommers sogar wieder geöffnet werden, wie Bernhard Klockhaus von der Stadt bei einem Vor-Ort-Termin mit der CDU-Fraktion signalisiert.

Seit etwa zwei Jahren zieht sich die Baustelle im Dunkelschlagviertel hin. Anfangs ging es um zwei Bäche, die offen gelegt werden sollten: den Handbach, ein Nebenfluss der Emscher, und dessen Seitenarm, den Laubgraben. 1,5 Millionen Euro wurden investiert, um die beiden Bäche von der Kanalisation abzukoppeln. Das Land förderte dies zu rund 80 Prozent.

Regen ließ Gabionen umstürzen

Gabionen – mit Steinen gefüllte Drahtkörbe – sollten die Böschung zwischen Wald und Bach abfangen. Starker Regen im Juni 2014 ließen die Wände einstürzen: Wasser soll sich in den unteren Bodenschichten gestaut haben. Der erhöhte Druck auf die Stützwand soll diese zum Einsturz gebracht haben. Bestellte Gutachter kamen zu unterschiedlichen Ergebnissen, wo der Fehler lag.

Nun haben sich Stadtmitarbeiter, Planer der Wirtschaftsbetriebe (WBO) und Vertreter der beauftragte Baufirma an einen Tisch gesetzt: „Wir als Stadt wollen einen Rechtsstreit verhindern, der sich oft drei bis fünf Jahre hinziehen kann“, sagt Klockhaus. „Beide Parteien haben sich deshalb auf einen gemeinsamen Gutachter geeinigt.“ Er soll bis zum Herbst bewerten, wie die Gabionen zum Jahresende ausgebessert werden können. Beide Seiten gestehen offenbar eine Teilschuld ein: „Man hat einen Anteil, der wird durch den Gutachter festgezurrt.“

Geprüft wird auch, ob während der Sommermonate der Rad- und Fußweg geöffnet werden kann: „Er wird von vielen Radlern genutzt, ihren Ärger über die Sperrung kann ich nachvollziehen“, sagt Klockhaus.

Dass die Stadt ihre Bürge lange Zeit nicht über den Fortschritt der Baustelle an der Weseler Straße informiert hat, kritisiert Frank Bandel (CDU). „Mit dem gemeinsamen Gutachter wird ein vernünftiger Weg gegangen, Bürger hätten aber früher informiert werden müssen.“

Als direkter Anwohner hat ein 37-jähriger Sterkrader die Baustelle jeden tag im Blick. Er mahnt zu mehr Sicherheit: Zwei- bis dreimal am Tag kommt jemand von der WBO, weil Baustellenzäune eingerissen sind und Kinder in der Rinne spielen.“