Oberhausen. . Unbekannte haben Hakenkreuze auf den Grabstein der ehemaligen Oberhausener Oberbürgermeisterin Luise Albertz geschmiert. Der Staatsschutz ermittelt.
Drei Hakenkreuze sind auf dem Grabstein der Ruhestätte von Luise Albertz auf dem Liricher Westfriedhof zu sehen. Ein Leser entdeckte die Kreide-Schmierereien, die auch der Regen am zweiten Pfingstfeiertag nicht abgewaschen hat, am vergangenen Freitagnachmittag und informierte die Redaktion.
Polizeibeamte sahen sich das Grab der ehemaligen Oberhausener Oberbürgermeisterin (Amtszeiten von 1946-1948 und 1956-1979) an, „wir setzen uns mit dem Staatsschutz in Essen Verbindung, der in einem solchen Fall für die Ermittlungen zuständig ist, und werden eine Strafanzeige gegen Unbekannt stellen“, sagte Polizeisprecher Andreas Wilming-Weber am Montag auf Nachfrage.
Verwendung ist strafbar
Nach Paragraf 86a des Strafgesetzbuches ist die „Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen“ strafbar und kann mit bis zu drei Jahren Haft oder einer Geldstrafe geahndet werden. Das Hakenkreuz, Symbol der von 1933 bis 1945 unter Adolf Hitler herrschenden Nationalsozialisten, gehört dazu. Dabei spiele es für die Strafbarkeit keine Rolle, wie groß die Symbole angebracht seien oder wie haltbar sie seien, meint der Polizeisprecher mit Blick auf die Kreide.
„Es spricht einiges dafür, dass es sich um eine gezielte Tat handelt die im Kontext mit der Vergangenheit zu sehen ist“, mutmaßt Andreas Wilming-Weber. Luise Albertz, die „Mutter Courage des Ruhrgebiets“ und erste Oberbürgermeisterin einer deutschen Großstadt, war die Tochter des im Konzentrationslager Bergen-Belsen ermordeten SPD-Politikers Hermann Albertz. Luise Albertz, die 1979 im Alter von 77 Jahren starb, wurde auf dem Westfriedhof beigesetzt, nur der Familienname „Albertz“ steht in Bronzebuchstaben auf dem unbearbeiteten Felsblock am Kopfende der Ruhestätte.
Ort des Gedenkens
Viele wissen gar nicht, dass die einstige „Frau Oberbürgermeister“ hier begraben ist, spricht man Friedhofsbesucher auf die Stelle an, zucken sie nur mit den Schultern. In der städtischen Broschüre „Die Parklandschaft Westfriedhof Lirich“ ist das Grab in einem Rundgang mit 21 Stationen aufgeführt, als Ort des Gedenkens.
Der für das 35 Hektar große und rund um die Uhr zugängliche Gelände zuständigen Oberhausener Gebäudemanagement GmbH war bis gestern „nichts von dem Vandalismus bekannt“, sagt Sprecher Alexander Höfer. Die Polizei bittet nun um Zeugenhinweise: 8260.