Auf der Fronleichnamskirmes gibt es in diesem Jahr kein Ponyreiten. Das soll nichts mit Protesten von Tierschützern 2014 zu tun haben. Man habe für Kinder eh etwas Neues anbieten wollen, sagt Kirmesplatzwärtin Sina Illmann. Dabei existiert auf Facebook seit Monaten eine Petition, die genau das fordert: kein Ponyreiten auf der Fronleichnamskirmes. Mittlerweile wurde sie von 4700 Menschen unterzeichnet.
Die Anzahl der Unterschriften zeigt zumindest, dass viele Menschen mittlerweile Mitgefühl für die Tiere empfinden, die bei Rummeln aller Art stumpfsinnig ihre Runden drehen. Dieses stupide Laufen im Kreis, der Lärm und der meist zu kurz eingestellte Ausbinder führt die Petition als Ursache für das Leiden der Tiere an.
Die Oberhausener Tierphysiotherapeutin Michaela Griess kann bestätigen, dass zu kurze Ausbinder zu einer unnatürlichen Haltung führten. „Stellen Sie sich vor, sie müssten als Mensch ihr Kinn die ganze Zeit auf der Brust halten“, verdeutlich sie. Grundsätzlich ist sie überzeugt: „In unsere Zeit passt Ponyreiten auf der Kirmes nicht mehr.“
Eine deutliche Meinung hat auch Tierschutzvereinvorsitzende Petra Barth: „Der Lärm, die Musik, das Laufen im Kreis, das ist schrecklich für die Tiere.“ Sie habe ihren Kindern früh beigebracht, was das für die Ponys bedeutet. Sie durften da nie drauf. „Sie haben es verstanden, ich kenne viele andere Kinder, bei denen das auch so ist.“
Amtstierärztin Claudia Tacke-Kahlert erklärt, dass jeder Reitbetrieb eine Erlaubnis nach Paragraf 11 Tierschutzgesetz brauche. In den neuen Genehmigungen sei festgehalten, wie lange die Ponys laufen dürfen, ehe sie auf die Weide müssen. In den älteren sei das oft nicht eindeutig, aber auch nach den neuen müssten sie oft sehr lange laufen.