Oberhausen. Eine Fundgrube für seltene Wildpflanzen, Ideen für die Gartengestaltung und für Naturprodukte
„Mal schauen, was uns da blüht“, sagt der Vater und drückt der Verkäuferin Geld in die Hand. Dann übergibt er seinem Sohn die beiden kleinen Blumentöpfe mit der Zypressenwolfsmilch und dem Kleinen Mädelsüß. „Setzen Sie sie nicht zu nah an andere Pflanzen. Sie brauchen Platz“, gibt ihm die Verkäuferin noch mit. Eine typische Szene am Samstag beim Naturgartentag am Haus Ripshorst.
Die Nähe zur Natur zu suchen und sich naturverbunden zu verhalten, das ist für viele Menschen wichtig. In großer Zahl besuchen sie jedenfalls wieder den Naturgartentag, zu dem der Verein Naturgarten und der Regionalverband Ruhr (RVR) an die Ripshorster Straße eingeladen haben.
Geheimtipp für Interessenten an ausgefallenen Obstsorten
„Wir sind ein Geheimtipp für Interessenten an ausgefallenen Obst-, Gemüse- und Kräutersorten“, freut sich Susanne Findorff, die Regionalsprecherin des Vereins. Der hat rund 30 Aussteller zur Teilnahme gewinnen können.
Hier hat Silvia Schnell vom Wikingerhort Oberhausen erstmals einen Stand aufgebaut. Sie hält selbst Schafe, spinnt und vertreibt ihre Wolle und färbt sie mit Pflanzenfarbe. Sie freut sich über ein sehr interessiertes Publikum.
Das bestätigt auch Axel Wortmann von der Essener Gesamtschule Bockmühle. Er betreut die im Gartenbau tätige Schülerfirma. Und die verkauft hier selbst hergestellte Insektenhäuser. Nebenan informiert Christine Kowallik von der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet über Tiere im Garten. Sie hat einen Bergmolch mitgebracht. „Der siedelt sich im Gartenteich von alleine an“, erklärt sie.
Wilde Tomaten zum Naschen
Drinnen, im Haus Ripshorst, hat der LVR Infotafeln über Gift-, Duft-, Färbe- und Wasserpflanzen aufgebaut. Petra Lindner und Ehemann Günter aus Alt-Oberhausen stehen in der Nähe. Auch sie haben einen Garten und erfreuen sich an den Wildblumen auf ihrer Wiese. „Man muss nur etwas Geduld haben, ehe sie wachsen“, sagt er.
Ursula Rüth aus Osterfeld hat auf einer Bank Platz genommen. Sie hat soeben eine wilde Tomatenpflanze erstanden. „Ich habe Enkelkinder. Da haben die schnell was zu naschen“, sagt sie.
Vor dem Kräutergarten können Kinder mit Naturfarben malen. Gundula Kerekes vom Verein Naturgarten zeigt, wie man mit einem Taschentuch als Stempelkissen und Tinte aus gekochten Erlenzapfen lustige Bilder machen kann.
Lehrreiche Vorträge runden an diesem Nachmittag das Angebot ab. Zum Beispiel der von Ursula Stratmann über essbaren Rasen. Wer weiß schon, dass Löwenzahn doppelt so viel Vitamin-B1 enthält wie Grünkohl und die Brennessel zehnmal sowie Vitamin C wie Feldsalat?