Oberhausen. . Der Leserbeirat der WAZ äußert sich zur Flüchtlingsdebatte in Oberhausen. Plädoyer für eine Unterbringung in Wohnungen. Doch die ist nicht einfach.

In einem Fernsehbericht des WDR vor einiger Zeit sei es um eine Bürgerversammlung in der Osterfelder Auferstehungskirche gegangen, in der über die neuen Standorte für Flüchtlingsheime an der Kapellen- und der Sperberstraße diskutiert wurde. „Das kam im Fernsehen so rüber, als wenn die Oberhausener nur krakeelen, dagegen gehalten wurde das Beispiel Köln, wo die Bürger sich für Flüchtlinge engagieren“, sagt WAZ-Leserbeirat Michael Schaffeld. Er weiß: Das ist auch in Oberhausen so.

„Ich möchte nicht, dass unsere Stadt da in ein falsches Licht gerückt wird“, sagt Schaffeld. „Ich war zum Beispiel bei der Bürgerversammlung, in der es um die Erweiterung des Standortes an der Gabelstraße ging. Da kamen nur die Fragen von seiten der Bürger: ‘Wie können wir helfen? Was wird noch gebraucht?’“, erzählt der Leserbeirat.

Auch den schon öffentlich diskutierten Vorwurf, dass die bereits existierenden und geplanten Flüchtlingsunterkünfte in Oberhausen nur in sozial schwächer gestellten Stadtteilen angesiedelt sind, halten die Leserberäte für ungerechtfertigt. „Die stehen auch in bürgerlichen Wohngebieten“, meint Monika Henrichs. Bei der Debatte über Standorte würden die jeweils betroffenen Bürger immer nach dem St.-Florians-Prinzip sagen: „Flüchtlingsheime ja, aber bitte woanders“.

Die Leserbeirätin kritisiert aber eine mangelnde Transparenz bei der Stadtverwaltung, „die Bürger wurden erst informiert, als die neuen Standorte schon feststanden“, sagt Henrichs. Die Liste mit den in Frage kommenden Grundstücken, die das Rathaus geprüft habe, hätte man viel früher öffentlich machen müssen, meint sie.

Unterkünfte, in denen 100 bis 350 Flüchtlinge untergebracht werden, hält Leserbeirätin Christel Dickhoff generell für zu groß, „bei so vielen Menschen bleiben doch Konflikte nicht aus“. Leserbeirat Frank Hollmann plädiert dafür, die Asylsuchenden generell in Wohnungen unterzubringen. „So lernen die Menschen automatisch die Sprache schneller und können besser integriert werden.“ Dazu müssen allerdings die passenden Wohnungen gefunden werden. Hier ist die Stadt auf der Suche, wovon auch Leserbeirätin Andrea Janiak zu berichten weiß: „Eine Freundin von mir ist Eigentümerin, sie hat von der Stadt einen Anruf bekommen auf eine Wohnungsanzeige hin: 85 Quadratmeter in Köngishardt für 1200 Euro, die Stadt habe Interesse für eine Flüchtlingsfamilie.“ Ein Stadtsprecher erklärt dazu, dass es auf die Personenzahl ankomme, die untergebracht werden müsse, danach bemesse sich die Miete, die die Stadt zahle. Die Eigentümerin hat übrigens abgelehnt, so die Leserbeirätin, weil diese Schwierigkeiten für die Hausgemeinschaft befürchtete. Ganz so einfach ist es eben doch nicht.