Oberhausen. . Ein Sachverständiger hatte erhebliche Brandschutzmängel in Neubauten festgestellt. Die Stadt Oberhausen wollte den Familien die Nutzung untersagen, dann ließen sich andere Lösungen finden.

Am Montagmorgen kommt der Schock. Zwölf Anwohner vom Uhlenbrucksfeld und der Liricher Straße sind fassungslos. Die Stadt untersagt ihnen wegen gravierender Mängel mit sofortiger Wirkung die Nutzung ihres Zuhauses. Zwölf Familien befürchten, praktisch von jetzt auf gleich obdachlos zu sein.

Die Stimmung vor Ort kocht hoch. Verständlicherweise. Denn die Anwohner haben seit beinahe drei Jahren dem Bauträger, der Kovent Bau und Boden GmbH, immer wieder Mängel gemeldet. Hausbesitzer Marco Preuss nennt Beispiele, was alles nicht in Ordnung ist: die Wärmedämmung, die Dehnungsfugen, die Versickerungsanlage. Es sei nie etwas passiert. „Deshalb haben wir einen Sachverständigen bestellt“, sagt Preuss.

Brandschutzwolle fehlt

Es kommt Dipl.-Ing. Rudolf Fenten, und der entdeckt, dass in den Dachgeschossen der teils miteinander verbundenen Häuser zwischen den einzelnen Gebäuden die Brandschutzwolle fehlt. Wenn es also in einem Haus brennt, könnten die giftigen Rauchgase direkt in die anderen Gebäude weiterziehen. „Hinzu kommt, dass die Bauweise ihrer Treppenhäuser im Brandfall ein Übergreifen von Flammen vom Keller bis zum Dachboden über die Geschosse hinweg begünstigt“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Die hat Fenten sofort wegen der Brandschutzmängel informiert. „Auf den Rauch- und Brandschutz muss man größten Wert legen“, sagt der Experte. Rauchgase seien extrem gefährlich. Nur einige Atemzüge seien tödlich.

Die Vertreter der Bauordnung Stadt und der Sachverständige erregen dann auch nicht den Unmut der Anwohner. Den zieht vielmehr die Technische Leiterin von Konvent auf sich. „Seit heute Morgen ist Konvent informiert, und es ist nichts passiert“, sagt Fenten. Denn es gibt Kompensationsmaßnahmen, wie der Experte sagt, mit denen die Leute in ihren Häuser bleiben dürften. Das sind z.B. vernetzte Rauch- und Brandmelder für alle Häuser. Die Leute wollen, dass Kovent die bezahlt. Schließlich ist die Technische Leiterin dazu bereit.

Sicherheitsmaßnahmen vereinbart

Mit der Stadt werden dann noch weitere Sicherheitsmaßnahmen vereinbart, die den Menschen ihr Zuhause sichern. Das Obergeschoss muss stromfrei geschaltet werden. Es darf nicht bewohnt werden. Und die Übergänge zwischen den Häusern werden provisorisch abgedichtet. Mittel- und langfristig ist dann geplant, dass sich Bauträger, Anwohner und Vertreter der Bauordnung an einen Tisch setzten, um zu sehen, wie der Brandschutz zu gewährleisten ist.