Oberhausen. . Der Bedarf ist da, die Jobchancen sind gut – dennoch interessieren sich nur wenige für Berufe im Pflegebereich. Eine neue Initiative das ändern.

Ob es um die Pflege kranker oder alter Menschen in Heim, Krankenhaus oder die ambulante Pflege zu Hause geht – Jugendliche, die sich für eine Ausbildung in einem Pflegeberuf entscheiden, werden häufig müde belächelt. Denn Pflegeberufe sind nicht unbedingt beliebt, obwohl der Bedarf daran stetig wächst. Daher wurde Anfang des Jahres die „Initiative Pflegeberufe Oberhausen“ (IPO) des städtischen Büros für Chancengleichheit ins Leben gerufen, um gemeinsam mit 13 Einrichtungen Vorbehalte gegenüber Pflegeberufen aus dem Weg zu räumen und gleichzeitig dasInteresse junger Menschen dafür zu wecken.

„Als wir 2012 mit unserem erstem Projekt „Aktionsplan Pflegeberufe für Oberhausen“ gestartet sind, wollten wir auch nachdem im Dezember die Laufzeit von drei Jahren beendet war, weiterhin zusammenarbeiten“, erzählt Nese Özcelik vom städtischen Büro für Chancengleichheit. Denn die Zahl der Jugendlichen, die sich für eine Ausbildung in einem Pflegeberuf entschieden haben, sei seit diesem Projekt um 25 Prozent gestiegen. Daher entstand Anfang dieses Jahres die Idee, die zweite Initiative „IPO“ zu gründen. So bekommen Jugendliche von den 13 teilnehmenden Einrichtungen, wie der Agentur für Arbeit, der Krankenpflegeschule Duisburg, der Arbeiterwohlfahrt Oberhausen (AWO) oder der Ambulanten Kranken- und Altenpflege der Ruhrwerkstatt, die Möglichkeit hinter die Kulissen der Pflegeberufe zu blicken und Kontakte mit Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen zu knüpfen.

Infoveranstaltungen für Schüler

„Wir orientieren uns an den Veranstaltungen des vergangenen Aktionsplans“, erklärt Nese Özcelik, zuständig für das Projekt „Leben im Alter“. Berufsfeld-Erkundung im Johanniter Krankenhaus, Infoveranstaltungen an den Schulen oder Aktionstage im Bero -Center: „Jugendlichen sollen die Pflegeberufe so realistisch wie möglich kennenlernen, beispielsweise durch Azubis, die aus ihrem Berufsalltag berichten. Außerdem wollen wir auch uninformierte junge Menschen erreichen, die vorher noch nie Kontakt mit dem Thema Pflege hatten“, sagt Helmut Topel, Schulleiter der Krankenpflegeschule Duisburg.

Das Berufsfeld sei zwar anspruchsvoll, doch habe es auch eine ganze Menge zu bieten – Pflege in der Onkologie, der Anästhesie und Dialyse. „Pflegeberufe fordern viel von denjenigen, die sie machen wollen. Man muss dafür geeignet sein und beispielsweise erstmal durch ein Praktikum den Beruf kennenlernen, bevor man sich für eine Ausbildung entscheidet “, empfiehlt Gabriele Tenbrink, Fachseminarleiterin für die Altenpflege bei der AWO.

Weitere Anliegen der Initiative sind verbesserte Weiterbildungsmöglichkeiten. Außerdem will man beruflichen Wiedereinsteigern und Menschen mit Migrationsgeschichte die Pflegeberufe näher bringen.