Oberhausen. . Das Bundesverkehrsministerium und das Eisenbahnbundesamt wollen die Sicherheitsbedenken der Feuerwehren entlang der geplanten Betuwe-Strecke prüfen.

Gerd Auschrat, der stellvertretende Leiter der Oberhausener Berufsfeuerwehr, konnte in den vergangenen Monaten meist nur schlechte Nachrichten von seinen Gesprächen in Berlin mitbringen: Sicherheitsbedenken, die er und seine Feuerwehrkollegen vom Niederrhein immer wieder bezüglich der Planungen für den Ausbau der Güterbahnstrecke „Betuwe“ vorgebracht haben, wurden bislang abgetan. Nun kann er jedoch berichten: Es gibt positive Signale.

Auschrat war am Montag mit Thomas Verbeet von der Weseler Feuerwehr und den beiden Bundestagsabgeordneten Sabine Weiss (CDU) und Ulrich Krüger (SPD) im Bundesverkehrsministerium vorstellig geworden. Ihr Ansinnen: Es darf keinerlei Abstriche oder Veränderungen an den Sicherheitskonzepten der Feuerwehren von Emmerich bis Oberhausen geben.

Genaue Prüfung vereinbart

Anders als bei früheren Gesprächen würden Eisenbahnbundesamt und Bundesverkehrsministerium nun Möglichkeiten zur Verbesserung der Streckensicherheit an der Betuwe-Route sehen, teilt Auschrat mit. Zudem würde Verständnis für die Situation der Feuerwehren gezeigt. Es sei vereinbart worden, eine genaue Prüfung, insbesondere vor dem Hintergrund der Einzigartigkeit dieser Strecke, durchzuführen.

Auch eine finanzielle Förderung beziehungsweise Kostenübernahme für die zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen an der Betuwe-Route sei in Aussicht gestellt worden. „Es bleibt nach den vielen Enttäuschungen der letzten Jahre abzuwarten, ob den Worten Taten folgen“, bleibt Auschrat jedoch vorsichtig. „Ich wünsche mir eine schnelle Einigung, damit zeitnah mit dem Ausbau der Strecke begonnen werden kann.“

Sicherheit der niederländischen Strecke vorbildlich

Dem kann Manfred Flore, Sprecher der Bürgerinitiative „Betuwe – so nicht!“, beipflichten. „Es ist gut zu hören, dass es positive Signale gibt.“ Doch noch seien viele Baustellen abzuarbeiten. „Die Planungen der Feuerwehren bezüglich der Sicherheit sind das absolute Minimum. Diese müssen umgesetzt werden.“ Dabei geht es etwa um Zufahrtswege zu den Schienen und eine Wasserversorgung für den Fall, dass Waggons Feuer fangen. „In den Niederlanden ist das kein Thema, die Strecke ist dort vom Sicherheitsstandard her vorbildlich.“

Formlose Anmeldung

Die NRZ will Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, die Möglichkeit geben, Informationen aus erster Hand zum Projekt zu bekommen, mit Politikern, Bahnexperten und der Bürgerinitiative „Betuwe – so nicht!“ ins Gespräch zu kommen. Dafür veranstalten wir am Montag, 27. April, um 20 Uhr ein NRZ-Bürgerforum ungefähr auf halber Strecke: In der Niederrheinhalle, An de Tent 1, in Wesel.

Eine formlose Anmeldung, bei der auch Fragen mitgesendet werden können, wird per E-Mail erbeten: forum@nrz.de. Wir freuen uns auf Sie!

Doch sträubt sich die Bahn, Geld für verbesserte Sicherheitsvorkehrungen in die Hand zu nehmen. „Sie ziehen sich auf Richtlinien zum Streckenbau zurück“, so Flore. „Betuwe hat aber eine Ausnahmestellung. Die Zahl der Gefahrgüter-Transporte ist enorm hoch.“

Neugestaltung des Sterkrader Bahnhofs

Der langjährige Chef der Freiwilligen Feuerwehr Sterkrade hofft zudem auf ein Umdenken bei der Neugestaltung des Sterkrader Bahnhofs. „Sowohl für die Bahnsteige als auch die Unterführung muss auf die Bürger zugegangen werden.“ Das Horrorszenario, dass Lärmschutzwände Sterkrade am Bahnhof „zerschneiden“, dürfe nicht eintreten. „Eine Begrünung oder Fenster in den Wänden sind Optionen.“ Die Unterführung, die auch Flore als „Angstraum“ sieht, müsste verbreitert und freundlich gestaltet werden. „Dafür gibt es kostengünstige Möglichkeiten.“