Parallel zum fünften Album „Reamonn”, das die Musiker der gleichnamigen Band im November auf den Markt brachten, startet das Quintett am 21. Januar mit dem nächsten Tourneezyklus. Am 5. Februar in der KöPi-Arena

Reamonn Konzert Berlin Vorstellung neues Album Wish in Oberhausen Foto: Ellen Andresen
Reamonn Konzert Berlin Vorstellung neues Album Wish in Oberhausen Foto: Ellen Andresen © WAZ

Parallel zum fünften Album „Reamonn”, das die Musiker der gleichnamigen Band am 7. November auf den Markt bringen, startet das Quintett am 21. Januar mit dem nächsten Tourneezyklus. Bis zum 10. Februar werden sie allein in 14 Städten in Deutschland auf der Bühne zu sehen sein – am 5. Februar kommen sie in die KöPi-Arena. WAZ-Mitarbeiterin Ellen Andresen besuchte Reamonn bei der Vorstellung des Albums in Berlin und sprach mit Sänger Rea Garvey über die neue Platte.

„Manchmal ist der Weg das Ziel” – das ist ein bekanntes Zitat von Ihnen. Würden Sie – im Nachhinein betrachtet – einen anderen Weg einschlagen?

Rea: Ganz ehrlich: Ich weiß es nicht. Für mich stand immer fest, dass ich Musik mache. Ich hätte keinen Plan B gehabt. In den letzten Jahren hat sich alles perfekt aufeinander aufgebaut, ich habe eine liebe Familie. Ich glaube, wenn gewisse Sachen nicht passiert wären, würde mein Weg instabil sein.

Acht Jahre gibt es mittlerweile Reamonn – „Supergirl” war der erste Hit. Dennoch hat die Band zwischendurch ihren Weg verloren? Warum?

Rea: Es gab tatsächlich eine Zeit in unserer Karriere, da waren wir musikalisch nicht auf einem Punkt, wir haben uns nicht als „Reamonn” gefühlt. Das ist wie in einer Beziehung. Da hat man auch zwischendurch keinen Bock oder keine Energie mehr.

2006 erklommen Sie dann aber wieder gemeinsam die Karrierestufe. Ergebnis ist jetzt das Album „Reamonn”. War das eine schwere Geburt?

Rea: (schlägt die Hände über dem Kopf zusammen) Zwei Jahre haben wir an dem Album gesessen. Das hat wirklich sehr lange gedauert, weil wir 62 Stücke hatten, als wir im Studio ankamen und wir haben alles auf eine Auswahl von 13 Titeln reduziert. Manche Lieder haben wir gleich fünf Mal aufgenommen. Leute, die uns kennen, werden die Platte lieben. Die Musik ist auf einem komplett neuem Niveau – wir haben unser Ziel erreicht. Das ist befreiend.

Das übergeordnete Thema in dem Album ist die Suche nach den eigenen Zielen und die Erfüllung von Träumen. Gibt es einen Schlüssel zum Ziel?

Rea: Wir versuchen in den Songs für jedes Problem eine Lösung zu finden. Allerdings haben wir auch festgestellt, dass es nicht für alles eine Lösung gibt, dass manches so ist, wie es ist und man das auch akzeptieren sollte. Wenn Sie mich fragen, kommen wir manchmal überhaupt in schwierige Situationen, weil wir viel akzeptieren, einfach hinnehmen, was nicht gerecht ist. Daher raten wir den Menschen, diese Last hinter sich zu lassen und sich davon zu verabschieden. Aber bei den Aufnahmen wurde mir erst einmal wieder klar, wie schön das eigene Leben doch ist, und wie gut man es doch eigentlich hat.

Hat Ihre Tochter Sie bei dem ersten veröffentlichten Titel „Through The Eyes Of A Child” aus dem Album inspiriert?

Rea: Ja, in der Tat. „Mit den Augen eines Kindes” – auf Deutsch übersetzt – wollten wir ausdrücken, dass man manches einfacher und nicht so ernst sehen sollte – wie Kinder es eben machen. Vor kurzem war mein E-Mail-Server kaputt. Ich bin nachts in Panik ausgebrochen. Aber erst da ist mir bewusst geworden, wie hoch das auf meiner Prioritätenliste stand und wie niedrig die Familie. Ich habe meine Eltern dieses Jahr erst einmal gesehen. Letzten Endes waren die zwei E-Mail-freien Tage meine schönsten und befreiendsten seit langem.

Sie haben es gerade schon angedeutet: Viel Zeit bleibt für die Familie momentan nicht – das letzte Album hieß „Wish”: Was würden Sie sich wünschen, wenn Sie einen Wunsch frei hätten?

Rea: Ich würde mir für jeden Menschen eine gewisse Selbstständigkeit wünschen, dass jeder ein starkes Standbein hat.

Und für Sie ganz persönlich?

Rea: Zeit. Ohne große Pläne. Wieder eine Beziehung zu der Familie aufbauen, den Kopf frei bekommen. Wenn ich nach Hause komme, guckt meine Tochter mich manchmal an, so nach dem Motto: „Wer bist du?” Die Band ersetzt eben doch nicht die Familie – sie ist ein Teil davon.

» Karten für „The Million Miles Tour” am 5. Februar kosten 36 €, zzgl. Gebühren, und gibt's an allen VVK's.