Die roten Reihen im Ebertbad waren fast bis auf den letzten Platz besetzt. Der Künstlerförderverein Oberhausen hatte zum 167. Matinee eingeladen und die klassikinteressierten Gäste kamen am Sonntag in Scharen. Unter dem Titel „Gesprächskonzert“ fand die Veranstaltung gemeinsam mit Studierenden der Folkwang Universität in Essen statt. Neben der musikalischen Darbietung sprach Moderator Oliver Leo Schmidt mit seinen Gästen und dem Publikum über ihren Werdegang, die Zukunft und ihre Vorstellungen.

Pünktlich um elf Uhr betraten zwei Herren in schwarzen Anzügen die Bühne. Kurzer Augenkontakt, dann klingen Klavier und Trompetentöne. Artem Svirdov und Maxim Shamo entlocken dem Publikum mit „Trompetenkonzert in Es-Dur“ ein Lächeln. Der Applaus am Ende fällt frenetisch aus.

Andächtig lauschten meist weißhaarige, grauhaarige und kahle Köpfe den Klängen aus Klavier und Trompete. Der Altersdurchschnitt im Saal wurde nur minimal durch die Künstler gesenkt. Svirdov, 23 Jahre jung, spielt gelassen die Stücke von Joseph Haydn und Del Staigers. Seine Fähigkeiten sollte man dem Trompeter trotz seines jungen Alters nicht absprechen. Denn seit seinem sechsten Lebensjahr lernt Svirdov das Instrument. „Mein Großvater war auch Trompeter, es wurde mir also in die Wiege gelegt“, sagte Svirdov mit leichtem russischem Akzent. Jeden Tag übt der Folkwangschüler bis zu fünf Stunden das Spiel. „Hoffentlich wird das mein Leben“. Auch Sanna Iljin kommt auf ein ähnliches musikalisches Tagespensum. „Vor großen Auftritten übe ich schon Mal zehn Stunden“, erzählte die gebürtige Finnin und lachte. „Aber das ist schon ein bisschen verrückt.“

Der ein oder andere Gast schloss zu den Klängen die Augen. Verträumtes Lauschen oder frühsonntägliches Nickerchen? Der wippende Fuß ließ den aufmerksamen Zuhörer erkennen. Spätestens bei der Diskussionsrunde im Anschluss waren alle wieder hellwach. Ob es Fragen gebe?

Nach kurzem Gemurmel in den Reihen reckten die ersten ihre Finger in die Luft. Es bestand Gesprächsbedarf auf musikalischem Terrain, gerade die Ausbildung von Kindern und Jugendlichen bestimmte die Gedanken der Gäste. Damit auch in Zukunft junge Musiker auf den regionalen Bühnen die Menschen mit ihrem Talent begeistern.