Oberhausen. Eine schwierige Aufgabe ist die feierliche Inszenierung des Weißen Sonntags. Vom Einzug in die Kirche bis zum Ausklang üben sie den Ablauf der Messe.

Drei Monate Vorbereitungszeit liegt hinter ihnen, nun steht er kurz bevor, der große Tag der Erstkommunion: 20 Kinder, acht Jungen und zwölf Mädchen, finden sich am Freitagmorgen vor der Styrumer Kirche St. Joseph ein.

In zwei Reihen, links die Mädchen, rechts die Jungen, stellen sie sich vor dem Eingang auf, vorn die Kleinsten, die Größten hinten. Es fällt auf: Das haben sie schon geübt. Jedes Kind kennt seinen Platz.

Möglichst alles soll klappen

Artig hören sie zu, als Pfarrer Holger Schmitz ihnen erklärt, dass sie die Kerzen, die sie gleich bekommen werden, pfleglich behandeln sollen. „Wir möchten sie später noch als Apostelkerzen nutzen.“

Anders als bei einer Theaterprobe, bei der es ja heiße, sie müsste schief gehen, damit die Aufführung erfolgreich werde, „möchten wir heute schon, dass alles klappt“. Mit „Wir“ meint der Pfarrer sich und seine engagierten Helfer, Alexandra Nehring, die seit sechs Jahren als Katechetin die Vorbereitung der Kinder auf die Kommunion leitet sowie die beiden Messdiener Dominik (15) und Lisa (14).

„Die Kerze fest und gerade halten“, lautet die Anweisung. Doch wohin mit der anderen Hand? „Auf den Bauch legen“, schlägt der Pfarrer vor. Dass die Messdiener mit Kreuz und Leuchter den Zug anführen werden, sollen sich die Kinder vorstellen. Und sie müssen den richtigen Abstand zum „Vordermann“ halten.

Jedes Kind soll eine Aufgabe bekommen

Und los: Der Zug schreitet langsam ins Gotteshaus ein und durch den Mittelgang Richtung Altar. „Eure Sitzplätze seht ihr schon, doch ihr seid noch lange nicht da.“ Zunächst muss möglichst synchron eine gemeinsame Kniebeuge gelingen. Einmal und dann noch ein zweites Mal zum Aufwärmen. Erst mit dem dritten Versuch ist der Pfarrer zufrieden: „Eins, zwei, drei, jetzt! Geht doch. Das wäre schon einmal der Einzug. Prima!“

Es folgen Abgabe der Kerzen, Einnehmen der Plätze. Simon und Josephine werden die Begrüßung sprechen. „Jedes Kind soll eine Aufgabe bekommen. Doch das üben wir erst morgen, heute geht’s erst einmal nur um den Ablauf“, sagt Alexandra Nehring. Sie hat längst festgelegt, wer was sagen oder tun soll, hat Zettelchen mit Texten vorbereitet, die sie noch mit den Kindern einüben wird.

Auf „Gottes buntes Farbenspiel“ wird Pfarrer Schmitz in seiner Predigt eingehen, das Thema der Kommunionsgruppe während der Vorbereitungsfreizeit. Ein besonders schönes, sehr buntes Bild, das dabei entstand, steht schon direkt vor dem Altar.

Jetzt aber geht’s um das Taufbekenntnis, das die Kinder im Chor ablegen werden. „Was meint ihr, sitzt ihr dabei oder steht ihr?“ „Wir stehen!“, kommt’s wie aus der Pistole geschossen und der Pfarrer ermuntert die Kinder: „Freut euch darauf. Ihr werdet dabei ein bisschen nass, mit Weihwasser bespritzt.“

Wie sitzt man überhaupt auf einem Stuhl, wenn die Füße, was bei den meisten Kindern der Fall ist, den Boden noch nicht erreichen können? „Möglichst gerade und nicht mit den Beinen schaukeln.“ Richtig. Und die Hände? „Auf die Oberschenkel legen oder einfach falten.“ Und nicht mit dem Nachbarn flüstern oder herumgucken um herauszufinden, wo die Eltern sitzen. „Wenn ihr das schafft, ist das ein Kommunionsgeschenk für mich“, sagt Alexandra Nehring.