Oberhausen. . Fachmann Hakan Sönmez rüstet reihenweise Kilometer- und Zeitzähler in Oberhausener Taxen um. Das ist eine Wissenschaft für sich und führt zum Eichamt.

Eine solche Dichte an Taxen kreist sonst nur um die Neue Mitte, wenn ausverkaufte Konzerte in der Arena enden. Oder feierwütige Nachtschwärmer nach einer durchgetanzten Nacht den schnellen und bequemen Weg ins Bett suchen.

Doch an einem frühen Mittwochmorgen? Die Karawanen an Fahrzeugen im Farbton Hellelfenbein (so heißt das schwache Gelb tatsächlich), lockt an diesem Ferientag Hakan Sönmez an. Der Fachmann aus dem Kfz-Meisterbetrieb spielt bei den hiesigen Taxen die neuen Fahrpreise auf. Denn: Mit dem 8. April steigt der Grundpreis von 2,60 Euro auf 3 Euro. Pro Kilometer von 1,60 Euro auf 2 Euro. An Nacht-, Sonn- und Feiertagen von 1,70 Euro auf 2,10 Euro. Dem hat der Stadtrat zugestimmt.

Diese Umstellung darf der Taxifahrer natürlich nicht eigenhändig an seinem Taxameter vornehmen. „Dafür benötigen wir ein spezielles Verbindungskabel zum Gerät und einen Schlüssel, der die Informationen überträgt“, erklärt Sönmez.

Karawane am Stahlwerksgelände

15 Fahrzeuge warten, die Fahrer sind ungeduldig, die Umstellung der Taxameter kostet Zeit.
15 Fahrzeuge warten, die Fahrer sind ungeduldig, die Umstellung der Taxameter kostet Zeit. © Rene Ruprecht

Darum stehen die Taxen wie an der Perlenkette aufgereiht in einer Seitenstraße des Stahlwerksgeländes. In der Ferne prangt das Logo eines Baumarktes. 15 Fahrzeuge warten, die Fahrer sind ausgestiegen, drücken Pappbecher zusammen und schauen auf ihre Uhr. „Zeit ist Geld“, murmelt einer.

Die Umstellung beim Techniker frisst sich bei einigen in die Tagesplanung. „Taxifahrer gehören einfach auf die Straße!“ Doch dieser Zwischenstopp muss sein.

Das Prozedere ist gleich, rund 70 Mal in Folge: „Auf dem Eichzettel erfassen wir Angaben zum Fahrzeug“, sagt Sönmez und deutet auf sein Klemmbrett: „Wichtig ist, dass der Wagentyp richtig bestimmt wird.“ Zwischen Taxi und Großraumtaxi besteht ein Unterschied.

Fahrt ist nach 200 Metern vorbei

Sönmez setzt sich auf den Fahrersitz. Die Handgriffe sind eingespielt. Sie führen an den Innenspiegel. Hier sind die meisten Taxameter eingebaut. Seltener stecken sie in der Armatur. Zahlen flackern im Display auf, der Fachmann gleicht ab. Deutet auf eine Nummernfolge: „Daran kann man erkennen, wer die Preise eingespielt hat.“

Dann geht die Fahrt los, exakt 200 Meter. Uhrzeit und Metermesswerte werden kontrolliert, mit geringer Toleranz muss alles stimmen. Bei diesem Pkw passt es. Sönmez notiert es im Block.

Karel Spurny sitzt auf dem Beifahrerplatz, nickt. Er ist für das Taxiunternehmen „Tenbieg & Pröse“ gekommen. „Unsere Firma besitzt 27 Fahrzeuge, da werde ich noch einige Male wiederkommen.“

Kabelbuchse wird versiegelt

Damit ist es nicht getan. „Anschließend geht es zum Eichamt nach Duisburg-Neumühl.“ Das Amt überprüft die Werte und versiegelt die Kabelbuchse am Taxameter.

Am Brammenring tippt in der Karawane der Taxen schon der Nächste auf sein Lenkrad. Befürchten die Fahrer durch die höheren Preise eigentlich weniger Fahrgäste? „Das wird man sehen! Preiserhöhungen gibt es schließlich auch woanders“, sagt einer. Und braust Richtung Hauptstraße.