Oberhausen. An der Oberhausener Ruhrschule wurden Eltern-Haltestellen eingerichtet. Sie sollen das morgendliche Verkehrschaos zu Schulbeginn minimieren.

Der Test für die Eltern-Haltestellen an der Ruhrschule in Alstaden verläuft erfolgreich. Das Zur-Schule-Bring-Chaos zwischen Viertel vor bis Viertel nach acht hat sich deutlich entspannt.

Die Verantwortlichen – Stadt, Schule, Polizei, Verkehrswacht und Bürgerring Alstaden – ziehen ein positives Fazit, allen voran Rektorin Sabine Schumann: „Es geht hier morgens vor der Schule auf jeden Fall zivilisierter zu.“

Rund ein Fünftel der Eltern bringt die Kinder zur Schule

Soll heißen: Der gefährliche Stau vor dem Schulgebäude am Lickenberg, wo sonst die Elterntaxis gerne im absoluten Halteverbot parkten, um die Kinder schnell aus dem Wagen springen zu lassen, hat sich aufgelöst.

Von den 240 Schülern der Ruhrschule würden rund 50 von ihren Eltern mit dem Auto zum Unterricht gebracht, sagt Rektorin Schumann. Nun nutzten über 70 Prozent dieser Elterntaxis die zwei Haltestellen, die am Flockenfeld 97 (hier hat Blumen Marissen seinen Parkplatz zur Verfügung gestellt) und im westlichen Teil der Straße Flockenfeld eingerichtet wurden. Dort können Eltern mit ihren Autos montags bis freitags von 7.30 bis 8.30 Uhr halten und ihre Kinder aussteigen lassen.

Verkehrsexperte: Zu Fuß ist besser

Seit Oktober 2014 läuft der Modellversuch. Mit-Initiator Dieter Elsenrath-Junghans von der Oberhausener Verkehrswacht freut sich über die große Akzeptanz. „Ich hatte meine Zweifel“ – weil Bequemlichkeit und Gewohnheit oft siegten. Kinder sollten ohnehin besser zu Fuß zur Schule gehen, meint der Verkehrsexperte. Dann haben sie Bewegung, können sich mit Gleichaltrigen austauschen und werden selbstständiger. Wenn es sich aber nicht vermeiden ließe, mit dem Auto zu kommen, könnten die Kinder nun von der Haltestelle aus die letzten 200 bis 400 Meter zu Fuß gehen.

Notfalls Druck machen mit Knöllchen

Eltern, die mit ihren Autos kreuz und quer vor der Schule halten; Kinder, die zur Straßenseite hin aussteigen; Wagen an Wagen auf der Straße; einer, der noch schnell um die Ecke brettert, weil sonst der Filius zu spät zum Unterricht kommt; Schüler, die sich dazwischen durchwurschteln müssen.

Wer einmal morgens um Viertel vor acht vor einer (Grund-) Schule stand, der weiß um das dortigen Parkchaos. Gut, nicht jeder Schüler kann morgens zu Fuß zur Schule gehen. Deswegen ist die Idee der Haltestelle für die Elterntaxen ein wunderbarer Kompromiss. Das Prinzip ist so einfach wie bestechend.

Der Erfolg des Modells an der Ruhrschule ist sicher auch der guten Informationspolitik und Überzeugungsarbeit geschuldet, die die Schule gemeinsam mit der Polizei und der Verkehrswacht geleistet hat. Viel Einsatz gehört dazu. Zum Beispiel von der Schulleiterin, die morgens Handzettel unter Scheibenwischer klemmt, das Thema auf die Tagesordnung von Elternabenden setzt und den Bezirksbeamten dazu einlädt.

Den Hartgesottenen, die die Haltestellen ignorieren, kann man eigentlich nur sagen: Wir wollen doch alle gemeinsam, dass die Kinder sicher zur Schule kommen. Wenn alle Argumente nicht fruchten, dann vielleicht Knöllchen. Andrea Rickers

Das Pilotprojekt funktioniert, jetzt soll es auf andere Schulen in Oberhausen ausgeweitet werden: Von der Postwegschule liege eine Anfrage vor, sagt Dieter Elsenrath-Junghans. „Aber ich weiß auch noch von problematischen Situationen vor anderen Schulen.“ Ganz chaotisch sei es beispielsweise an der Dunkelschlagschule und der benachbarten Grundschule Schmachtendorf.

Der Verkehrsexperte weist daraufhin, dass es nicht an allen interessierten Schulen möglich sein werde, solche Elterntaxi-Haltestellen einzurichten. Die Gegebenheiten im Umfeld müssten stimmen, Parkplätze vorhanden sein.

Wenn eine Schule Bedarf anmeldet, gibt es einen Ortstermin mit Stadt, Polizei, Schulleitung und Elternvertretern. Wenn die Prüfung positiv ausfällt, müssen ein paar Schilder (Kostenpunkt für die Stadt rund 340 Euro pro Schild) aufgestellt und Überzeugungsarbeit geleistet werden.