Oberhausen.. Zwei Oberhausener wollen sich mit kleinen Programmen für Smartphones und Tablets in der großen digitalen Welt etablieren. Ihre Idee: der „Pott-Chat“.

Inzwischen haben viele sie täglich dabei, benutzen sie wie selbstverständlich: Handy-Apps auf dem Smartphone. Sie zeichnen sportliche Leistungen auf, bieten Kalender, digitale Notizblöcke, Taschenlampen und Spiele an oder dienen als schnelles Kommunikationsmittel. Inzwischen gibt es (fast) nichts, was es nicht auch als Applikation für Handy, Tablet oder Smart-TV gibt.

„Täglich kommen neue Anwendungsprogramme auf den digitalen Markt, skurrile und nützliche“, sagt Martin Bechberger. Er muss es wissen, denn zusammen mit seinem Arbeitskollegen Carsten Siewert ist er vor einem Jahr unter die App-Entwickler gegangen. Früher arbeiteten sie als Bankkaufmann und Kfz-Mechaniker, jetzt tüfteln die beiden am heimischen Schreibtisch an neuen Programmen, die die User, also die Benutzer der Apps, glücklich stimmen könnten. Auf die kommt es nämlich an. „In diesem Geschäft bestimmen die Downloads alles und leider ist es nicht so einfach, den Großen der Branche den Rang abzulaufen“, so Siewert.

Schweizer waren schneller

Die beiden Quereinsteiger, die sich seit rund 25 Jahren kennen, haben damit schon leidige Erfahrungen gemacht. „Als WhatsApp in der Kritik stand (Datenschutzrisiken, Sicherheitsprobleme und schlechte Verschlüsselung (d. Red)) haben wir eine App mit sicherem Datentransfer und SSL-Verschlüsselung an den Start gebracht“, berichtet Bechberger. „Nach deutschen Datenschutzbestimmungen konzipiert und auf deutschen Servern gelagert.“

Eigentlich eine Idee, die bei skeptischen Deutschen für viel Zustimmung und wohl etlichen Downloads gesorgt hätte, wäre ihnen nicht ein schweizer Konkurrent mit der App „Threema“ zuvorgekommen. Die beiden 41-Jährigen wissen: „Der Markt ist hart umkämpft, man muss nicht nur kreativ und innovativ sondern auch schnell sein.“ Als Zwei-Mann-Team, das die Apps von ihren zwei Programmierern fertigstellen lässt, sei es sehr schwer sich durchzusetzen, erzählen sie.

Multikulturelles Leben abbilden

Ihre bisher entwickelten Apps stellen sie auf ihrer Homepage vor, eine neue App soll bald an den Start gehen. Im „Pott-Chat“, ein Messenger ähnlich wie WhatsApp, wollen sie Smileys zur Verfügung stellen, die das multikulturelle Leben im Ruhrgebiet abbilden. „Wir haben Emojis, so heißen die kleinen Bildchen offiziell, in vielen verschiedenen Varianten“, erzählt Siewert.

Vom dunkelhäutigen Smiley, über Döner- und Wasserpfeifen-Symbole bis hin zu Sprechblasen mit witzigen Sätzen in allen möglichen Sprachen. Über ihre „Rocking Sticker“-App lassen sich die kleinen Emoticons auch bei WhatsApp nutzen. Diese App soll in Kürze ein Update und damit Emojis einer ganz neuen Art erhalten: „Wir haben festgestellt, dass behinderte Menschen in der Welt der Smileys überhaupt nicht stattfinden. Das wollen wir ändern“, erzählt Bechberger.

Siewert ergänzt: „Wir haben schon mit dem Allgemeinen Behindertenverband gesprochen. Dort kam unsere Idee super an.“ Leicht sei es allerdings nicht, passende Bildchen zu entwickeln. „Wir möchten nicht, dass die Bilder albern oder auf irgendeine Art verletzend wirken könnten“, sagen sie. „Für kreative Vorschläge, vielleicht von Menschen mit Behinderung selbst, sind wir jederzeit offen“, so Bechberger.

Eine App kostet 18.000 Euro

Bisher haben die beiden App-Entwickler von ihrem Ersparten gelebt. Die Umsetzung von der Idee zur Applikation kostet ungefähr 18.000 Euro. „Mit viel Luft nach oben“, betont Siewert. Sollte ihnen der Durchbruch in der Welt der Smartphones und Tablets nicht bald gelingen, „müssen wir wieder normale Jobs annehmen. Aber das wollen wir unbedingt verhindern“, sind sich die beiden Jugendfreunde einig.

Informationen über die Apps gibt es auf der Internetseite der beiden Ruhrrocker.