Oberhausen. Wer hätte das gedacht: Der viele hundert Millionen Euro teure Rhein-Ruhr-Express wird auch Oberhausenern zugute kommen. Nur die Taktung lässt zu wünschen übrig.
. Komfortabler und vor allem pünktlicher kommen Pendler künftig von Oberhausen nach Düsseldorf oder Dortmund. Zwei Linien des neuen und modernen Rhein-Ruhr-Express, kurz RRX, sollen auch in dieser Stadt halten. Häufiger als bisher fahren die Züge aber nicht, auch sind die geplanten Fahrtstrecken deutlich kürzer.
Knapp 50 000 Menschen pendeln jeden Tag von Oberhausen zum Arbeitsplatz und zurück. Doch die alten Regionalbahnen verspäten sich besonders oft, es herrscht in den Kernzeiten dichtes Gedränge. Der RRX soll auf zweierlei Wegen Abhilfe schaffen: Es gibt neue Züge mit mehr Sitzplätzen und Milliarden fürs Schienennetz. Allein auf der Kernstrecke zwischen Köln und Dortmund sollen Züge im 15-Minuten-Rhythmus mehr als 30 000 Pkw-Fahrten am Tag auf die Bahn verlagern. Die Verkehrsverbünde in der Region schaffen für einen hohen Millionenbetrag 82 moderne Doppelstockzüge für bis zu 800 Fahrgäste, mit stufenlosem Einstieg und Klimaanlage an. Sie sollen schon ab 2018 auf sechs derzeitigen RE-Strecken fahren.
Mit den neuen Zügen werden in Oberhausen die bisherigen Regionalexpresslinien (RE) 3 und 5 dann RRX 3 und 5 heißen. Wie bisher halten aber die neuen Bahnen nur jeweils stündlich in Oberhausen. Der RRX 5 fährt von Emmerich über Holten, Sterkrade und Oberhausen nach Düsseldorf – aber nicht mehr weiter nach Koblenz. Der RRX 3 pendelt von Dortmund über Gelsenkirchen und Oberhausen in die Landeshauptstadt. Anders als der RE 3 fährt der RRX also nicht mehr bis nach Hamm.
Die Bahn baut im Rhein-Ruhr-Gebiet Strecken für zwei Milliarden Euro aus, doch in Oberhausen werden keine neuen Gleise für den RRX gelegt. Die Bahnhöfe in Holten und Sterkrade werden im Zuge der geplanten Hochleistungsgüterbahnstrecke Betuwe renoviert – und die Bahn macht dabei die Bahnsteige für den RRX gleich mit. Sie müssen dafür 220 Meter lang sein. Schon 2018 sollen die neuen Züge in Betrieb genommen sein. Der Konzern Siemens wird sie bauen und bis 2048 sogar auch warten.
NRW-Verkehrsminister und Oberhausener SPD-Parteichef Michael Groschek wirbt für den RRX. Er sei „ein Meilenstein in der NRW-Verkehrspolitik“.