Oberhausen. Die Oberhausen-Auswahl ist ein Spezial-Programm mit acht Arbeiten. Nach der Premiere beim Festival im Mai reist es durch Alten-Einrichtungen.
Wenn die Leute nicht zum Festival kommen können, bringen wir Kurzfilme eben zu ihnen: Drei Senioren, Brigitte Ahrens (66), Horst Ruwier (74) und Karin Gluschke (71), präsentieren ein Programm aus acht Kurzfilmen, die sie besonders gelungen und ansprechend finden. Ihre Oberhausen-Auswahl wird während des Kurzfilmfestivals am 3. Mai erstmalig im Walzenlager-Kino im Zentrum Altenberg zu sehen sein und geht dann auf die Reise durch die Stadtteile.
Nette Filmnachmittage
In Senioren-Einrichtungen wollen sie den Bewohnern „damit einen netten Filmnachmittag oder -abend bieten“, wie es Christine Sutoris, die das Projet betreut, ausdrückt. „Ich bin äußerst gespannt, wie das in unserem Haus ankommt“, sagt Horst Ruwier, der im Seniorenheim Gute Hoffnung wohnt. „Ganz unbedarft“ ließ er sich auf das Filmauswahl-Projekt ein. Jetzt ist er schon richtig vertraut mit dem Genre Kurzfilm. Immerhin standen 30 Arbeiten aus dem Archiv der Kurzfilmtage zur Beurteilung an und die Gruppe brauchte mehrere Sitzungen für die Sichtung. „Verblüffend, wie einstimmig unsere Entscheidungen ausfielen“, sagt Brigitte Ahrens, die sich schon immer für Kurzfilme interessiert hatte. „So bunt wie während der Kurzfilmtage ist Oberhausen ja sonst nie.“ Der Lieblingsfilm der drei Neu-Experten ist „Die Zeit heilt alle Wunder“, in dem ein Ehepaar vorgestellt wird, das nicht mehr berufstätig ist, „vom Tanz in der Küche bis um Sahnespritzen auf den Kuchen“, sagt Brigitte Ahrens. „Das ist so ein Film, bei dem alle schmunzeln müssen.“
Die Oberhausen-Auswahl erzählt Geschichten vom Alltag, von Liebe, Freundschaft, Tradition. Alle sind nach dem Jahr 2000 entstanden, die meisten in den letzten drei bis fünf Jahren. „Allzu exotisch sind die Beiträge nicht“, sagt Karin Gluschke, „entweder auf Deutsch oder mit deutschen Untertiteln“. Sie kommen aus Deutschland, Großbritannien, Schweden, Japan oder Kanada. „Eine Auswahl aus dem Archiv der Kurzfilmtage, das 1800 Filme umfasst“, sagt Christine Sutoris. „Wir hatten durch eine Gästeumfrage festgestellt, dass nicht so viele ältere Bürger die Kurzfilmtage besucht hatten, wie wir uns das bei der 60. Ausgabe des Festivals gewünscht hätten“, erklärt sie, warum das Multiplikatoren-Projekt in Kooperation mit dem Bereich Leben im Alter des Büros für Chancengleichheit zustande kam. „Außerdem ist das Projekt gut geeignet, um den Oberhausener Bürgern zu zeigen, dass die Kurzfilmtage nicht nur einmal während des Festivals, sondern das ganze Jahr über aktiv sind.“